Albstadt

Kurzarbeit bei der Firma Steinmeyer in Albstadt wird fortgesetzt

19.04.2024

Von Dagmar Stuhrmann

Kurzarbeit bei der Firma Steinmeyer in Albstadt wird fortgesetzt

© Dagmar Stuhrmann

Seit Anfang März fährt die Firma Steinmeyer Kurzarbeit: Diese Woche wurden die Mitarbeiter darüber informiert, dass die Regelung auf jeden Fall auch noch für den Mai gilt.

Der Hersteller von Kugelgewindetrieben hat die Zahl der Arbeitsstunden um 20 Prozent heruntergefahren und wird diese Regelung auf jeden Fall auch noch im Mai aufrechterhalten. Am allgemeinen Kurs ändet das nichts: Das Unternehmen will Investitionen am Stammsitz in der Riedstraße in Ebingen wie geplant umsetzen.

Seit Anfang März fährt die Albstädter Firma Steinmeyer, ein renommierter Hersteller von Kugelgewindetrieben, mit Kunden in aller Welt, Kurzarbeit. „In keiner dramatischen Größenordnung“, erläutert Geschäftsführer Dr. Manfred Münch im Gespräch mit dem ZAK. Doch es soll in den nächsten Wochen bei 20 Prozent Kurzarbeit bleiben, denn noch ist kein Silberstreif am Horizont zu erkennen.

Lage war während Corona-Pandemie ernster

Die Lage sei allerdings während der Corona-Pandemie zeitweise ernster gewesen. In jener Zeit habe die Lieferkettenproblematik für große Beeinträchtigungen und für das Herunterfahren der Produktion in einer ganz anderen Dimension gesorgt. Die momentane Kurzarbeit sei damit nicht vergleichbar.

Mitarbeiter bei Betriebsversammlung informiert

Am Stammsitz in Ebingen sind rund 430 Beschäftigte von der Kurzarbeit betroffen. Sie hat Manfred Münch im Rahmen einer Betriebsversammlung dieser Tage über die Fortsetzung der Maßnahme im Mai informiert. Wie es im Juni aussieht und wie lange es insgesamt noch bei der Kurzarbeit bleiben wird, lässt sich nur schwer voraussagen. „Wir können immer nur wenige Wochen im Voraus planen, wenn wir sehen, wie sich der Auftragseingang entwickelt,“ sagt Dr. Manfred Münch.

Was ist der Grund für die Kurzarbeit?

Langfristig planbar ist derzeit nichts. Genau das ist das Problem, sagt Dr. Manfred Münch. Grund für die Kurzarbeit sei letztlich eine Gemengelage, bestehend aus mehreren Faktoren, die sich auf den Auftragsbestand auswirke. Einer der Faktoren hat mit der schlechten Stimmung zu tun, von der aber die Branchen auch unterschiedlich betroffen seien.

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Es geht um eine zu beobachtende Zurückhaltung, wenn es um Investitionen geht. „Wir liefern viel an die Werkzeugmaschinenindustrie“, sagt Münch, „und unsere Kunden sagen uns, dass sie bei ihren Kunden diese Investitionszurückhaltung spüren.“

Stimmung der Unsicherheit

Warum treten so viele auf die Bremse? Im Moment wisse wohl keiner so genau, wohin die Entwicklung insgesamt geht, zum Beispiel wie es mit der Transformation etwa im Automobilbereich weitergeht. Die Transformation laufe leider schlecht, da die Politik keine verlässlichen Rahmenbedingungen schaffe. Geplante Investitionen in E-Mobilität, beispielsweise den Bau neuer Werke, würden mangels Auslastung zurückgenommen.

In der Luftfahrt ist alles stabil

„Da fragen sich viele, ob sich angesichts dieser Unsicherheit die Investition, die sie eigentlich planen, tatsächlich lohnt“, sagt Dr. Manfred Münch. Positiv ist, dass Steinmeyer auch die Luftfahrt, genauer Airbus, zu seinen Kunden zählt. Hier laufe alles stabil, weil auf Jahre im Voraus geordert werde.

Kunden warten ab

Bei der genannten Investitionszurückhaltung spielen aber auch die gestiegenen Zinsen eine Rolle. Berücksichtigt man die Tatsache, dass eine Zinssenkung angekündigt worden sei, wird verständlich, dass Investitionswillige nun erst einmal abwarten wollen. Wer will schon einen höheren Zins bezahlen, wenn Geld schon bald günstiger zu bekommen sein könnte?

Trump ist ein weiterer Faktor

Für Unsicherheit bei manchem Steinmeyer-Kunden sorgt auch die im November anstehende US-Wahl. Was geschieht, wenn es Donald Trump doch wieder schaffen sollte, Präsident zu werden? „Auch das bringt Unsicherheit mit sich“, erklärt Dr. Manfred Münch. Unter Präsident Biden fließen Subventionen in den Bereich der erneuerbaren Energien, Elektromobilität ebenso wie Solarenergie. Trump, davon ist auszugehen, würde wohl all dies stoppen, wenn er gewählt würde.

Den Tendenzen trotzen

Bei Steinmeyer selbst will man den Tendenzen trotzen und trotz Unsicherheit und Konjunkturflaute getroffene Entscheidungen umsetzen. „Wir werden die Investitionen, die wir geplant haben, tätigen“, sagt der Geschäftsführer, „und bauen beispielsweise eine neue große Solaranlage aufs Dach.“

„Wir nutzen auch die Zeit der Kurzarbeit, um an der Einführung einer neuen Betriebssoftware zu arbeiten und die Abläufe weiter zu optimieren“, sagt Manfred Münch.

Nicht komplett verwaist

Aktuell gibt es bei Steinmeyer während der Kurzarbeitsphase drei Schließtage pro Monat. Das bedeutet aber nicht, dass an diesen Tagen das Gebäude komplett verwaist ist. So gebe es in der Firma durchaus Bereiche, erklärt der Steinmeyer-Geschäftsführer, die gut ausgelastet seien und deshalb arbeiten.

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