Fußball

Landesliga im Blick: Richtungsweisendes Duell für Albstadt, Harthausen greift nach letztem Strohhalm

25.04.2024

Von Dominik Volk, Von Marco Schneider, Von Dieter Frank

Landesliga im Blick: Richtungsweisendes Duell für Albstadt, Harthausen greift nach letztem Strohhalm

© Moschkon

Balingens U 23 strebt vor heimischer Kulisse wieder einen Sieg an.

Die Zollern-Teams in der Fußball-Landesliga sind allesamt am Samstag gefordert. Primus Balingen 2 sowie Albstadt spielen vor heimischer Kulisse. Straßberg und Harthausen sind auswärts im Einsatz.

Mietingen - Straßberg (Samstag, 14 Uhr).

Nach der Heimpleite gegen Heimenkirch ist der TSV Straßberg am Samstag beim SV Mietingen gefordert. Gegen den Aufsteiger, der eine ansehnliche Saison spielt, gab es für die Schmeien-Kicker im Hinspiel nichts zu holen.

„Mietingen ist ein Brett, das haben wir beim 1:3 in der Hinrunde gesehen. Sie sind eine gute Mannschaft, die sehr gute Einzelspieler in ihren Reihen hat. Christian Glaser und Robin Ertle sind überragend und beide immer für ein Tor gut“, warnt Straßbergs Spielertrainer Stefan Bach. Das gefährliche Duo der Gastgeber bringt es bislang auf 28 Treffer und hat damit über die Hälfte der Mietinger Tore (53) erzielt. Nach zwei sieglosen Partien in Folge wollen die Gastgeber gegen den kriselnden Zollern-Vertreter den nächsten „Dreier“ auf das Konto packen.

Beim TSV Straßberg hingegen sucht man aktuell händeringend nach Mutmachern für die kommenden Aufgaben. Die Schmeien-Kicker wirken zunehmend verunsichert und während die Hintermannschaft in der vergangenen fünf Partien nur einmal die Null hielt, hakt es in der Offensive gewaltig. Nur drei Tore bejubelte der TSV in den abgelaufenen fünf Partien. Pietro Fiorenza wartet zudem nach seinem Doppelpack beim 2:1 über Albstadt seit über sechs Monaten auf einen Pflichtspieltreffer.

„Wir hatten in jedem Rückrundenspiel die Chancen auf 1:0 oder 2:0 zu stellen, bevor der Gegner getroffen hat. Es sind Nuancen. Wenn wir es schaffen, mal wieder in Führung zu gehen, das Ergebnis halten und dann vielleicht noch mal nachlegen, dann kommt eine ganz andere Selbstverständlichkeit ins Spiel zurück. Es ist jetzt eben die Kunst, dass wir das hinbekommen“, erklärt Bach. In Mietingen setzen die Schmeien-Kicker zum nächsten Versuch an, wollen dort „die Leistung aus der ersten Halbzeit gegen Heimenkirch auf den Platz bringen“ und so für die mögliche Wende sorgen. „Wir wollen es uns erarbeiten, die Grundtugenden auf den Platz bekommen und gemeinsam daran glauben“, so Bach. Allerdings ist die Saison für Torhüter Christopher Kleiner nach dem Mittelhandbruch gegen Heimenkirch gelaufen – Kevin Peters wird das Tor hüten.

Balingen 2 - Hohentengen (Samstag, 15 Uhr).

Titelfavorit trifft auf Abstiegskandidat: Balingens U 23 empfängt den SV Hohentengen. Am Samstag kommt es in der Landesliga auf dem Kunstrasen vor der Balinger Bizerba-Arena zum Duell zweier krasser Gegensätze.

Während die U 23 der Kreisstädter an der Tabellenspitze weiter einsame Kreise zieht und bereits mit einem Bein in der Verbandsliga steht, kämpfen die Gäste aus Hohentengen um den Klassenerhalt. Im Hinspiel lieferten sich Balingen 2 und Hohentengen einen torreichen Schlagabtausch, trennten sich am Ende mit 6:3 zugunsten des Spitzenreiters. So deutlich ging es in den vergangenen Wochen bei der Mannschaft von Spielertrainer Fabian Beckert nicht mehr zu. „Sie haben in letzter Zeit immer knappe Ergebnisse erzielt“, weiß Balingens Co-Trainer Ralf Brandstetter. Obwohl sich die Defensivarbeit beim SV Hohentengen im Saisonverlauf nachweislich verbessert hat, stehen nach 21 Spieltagen 60 Gegentore zu Buche. „Sie stecken voll im Abstiegskampf und stellen die schwächste Defensive der Liga. Mit Torjäger Lukas Stützle haben sie aber einen der besten Spieler der gesamten Liga in ihren Reihen“, erklärt Brandstetter.

Der wuchtige Stürmer des SVH bringt es in 21 Einsätzen auf 16 Treffer und rangiert damit in der Torjägerliste auf Platz drei. „Wir müssen da ansetzen und ihn aus dem Spiel nehmen“, mahnt Brandstetter und weiß gleichzeitig: „Gegen eine Mannschaft, die so einen schwachen Defensivwert hat, müssen wir zwei bis drei Tore erzielen und das müsste dann auch für drei Punkte reichen.“ Die Zuversicht auf Seiten der Kreisstädter ist groß, nicht zuletzt spricht die gewaltige Offensivkraft von 64 Toren eine deutliche Sprache. 19 der 64 Balinger Tore gehen auf das Konto von Silas Bader, der vergangene Woche aber nicht zum Landesliga-Kader gehörte. Aller Voraussicht nach soll Bader am Samstag aber wieder im Aufgebot stehen.

„Eventuell können wir auf Silas und Samuel Schneider zurückgreifen, da die erste Mannschaft bereits am Freitag im Einsatz ist. Die beiden würden uns auf jeden Fall guttun, da wir jetzt doch einige angeschlagene und verletzte Spieler beklagen müssen“, so Brandstetter. Neben der ohnehin klar definierten Rollenverteilung, wird es auch spannend zu beobachten sein, wie der SV Hohentengen die kräftezehrende Partie gegen den TSV Harthausen aus den Klamotten schütteln kann. Das Nachholspiel hatten die beiden Abstiegskandidaten erst am Mittwochabend bestritten, dabei konnte sich die Beckert-Elf mit 2:0 durchsetzen. „Sie haben eine Englische Woche mit einer harten Begegnung hinter sich. Das wird uns sicherlich entgegenkommen, denn kräftemäßig kann sich das für Hohentengen nicht positiv auswirken“, weiß Brandstetter.

Die Vorzeichen scheinen klar zu sein: Schafft es die U 23 der TSG Balingen die gewohnte Leistung abzurufen, werden es die Gäste enorm schwer haben, Punkte aus der Kreisstadt zu entführen. Der Fokus des SV Hohentengen muss auf einer kompakten Abwehrarbeit liegen, denn sonst droht gegen den souveränen Primus auf dem Kunstrasen ein Debakel.

Albstadt - Laupheim (Samstag, 15.30 Uhr).

Für den FC 07 Albstadt geht es nach dem 2:1-Erfolg gegen Friedrichshafen nun am Samstag erneut im Albstadion um Zählbares: Zu Gast ist der Tabellendritte FV Olympia Laupheim zu einem richtungsweisenden Duell.

„Ich erwarte einen spielerisch enormen und zweikampfstarken Gegner“, sagt Albstadts Spielertrainer Samed Akbaba über die Laupheimer. Die Olympioniken sammelten in der Rückrunde in acht Spielen 18 Punkte, gehören zu den drei stärksten Teams 2024. Trotzdem blickt der Innenverteidiger positiv gestimmt auf die kommende Partie, sieht aber gegenüber dem letzten Heimauftritt seiner Mannschaft gegen den VfB Friedrichshafen durchaus noch Steigerungspotenzial.

„Wir müssen es schaffen, im Gegensatz zum Friedrichshafener Match, nicht nur eine gute Halbzeit zu spielen, sondern über 90 Minuten unsere Spielgestaltung durchzusetzen“, merkt Akbaba an. Einen eindeutigen Favoriten sieht er am Samstag nicht. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Natürlich wird aber auch die Tagesform ausschlaggebend sein, wer schlussendlich den Platz als Sieger verlassen wird. Ich bin aber optimistisch. Wir haben zuletzt viermal in Folge zu Hause gewonnen, den fünften Sieg wollen wir natürlich jetzt auch holen“, sagt der 30-Jährige.

Die Albstädter belegen mit 36 Punkten Rang sieben. Die Gäste haben 42 Zähler auf dem Konto und sind damit Dritter. „Diesen Abstand auf Laupheim wollen wir verkürzen“, hält sich Akbaba im Postulieren ehrgeiziger Ziele nicht zurück. In Sachen Kader gibt es für Samstag vorerst keine großen Veränderungen. Bei Lewin Moser (Wadenverletzung) und Nicolas Gil Rodriguez (Leistenprobleme) wird es sich erst am Ende der Woche entscheiden, ob beide spielfähig sind. Bitte aus Gastgebersicht, dass sich Denis Banda gegen Friedrichshafen am Knie verletzte und pausieren muss. Dennoch erwarten die Blau-Weißen den Gast aus Oberschwaben mit einem guten Gefühl. „Wir wissen, was wir können, haben das auch in den letzten Wochen gezeigt. Wir werden daher nicht in Ehrfurcht erstarren, sondern auf jeden Fall unsere Chancen suchen“, sagt Akbabas Spielertrainer-Pendant Armin Hotz.

Die Laupheimer starten wie die Albstädter schwach in diese Landesliga-Runde. Stück für Stück arbeitete sich der FV aber nach oben in der Tabelle. Nun ist sogar noch der Aufstiegsrelegationsplatz in greifbarer Nähe. Denn der TSV Heimenkirch, der momentan Platz zwei belegt, hat nur zwei Punkte mehr als Laupheim. „Wir spielen auch eine gute Rückserie, es wird daher ein interessantes Duell. Fakt ist, wenn wir unser Spiel durchdrücken können, dann haben wir recht gute Chancen, was zu holen. Wir werden Laupheim mit Sicherheit nicht unterschätzen“, sagt Hotz.

Riedlingen - Harthausen (Samstag, 17 Uhr).

Nach dem bitteren 0:2 des TSV Harthausen am Mittwoch gegen den SV Hohentengen wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner. Daher soll am Samstag beim TSV Riedlingen unbedingt ein Sieg her.

Die Begegnungen werden weniger, die Punkte aber nicht mehr: Beim Landesliga-Schlusslicht TSV Harthausen deutet derzeit vieles auf einen Abstieg hin. Im Nachholspiel gegen den SV Hohentengen am Mittwoch hatten die Scher-Kicker die Chance im Kampf um den Klassenerhalt überlebenswichtige Punkte zu sammeln und verloren mit 0:2. Das leidige Thema: die Chancenverwertung. Wieder einmal versiebten die Scher-Kicker reihenweise Hochkaräter. Spielertrainer Akin Aktepe fordert: „Wir müssen einfach endlich Tore machen. Egal wie!“

Es fehlt dem Tabellenletzten schon in der gesamten Spielzeit in der gefährlichen Region an einer überlegten Entscheidungsfindung. So war es nun auch Hohentengen möglich, mit geringem Aufwand und wenig spielerischen Mitteln auf zehn Punkte davonzuziehen und sich den begehrten zwölften Platz, der zum Klassenerhalt führt, zu sichern. Aufgegeben haben sie auf der Scher allerdings noch nicht. Auf die Frage, ob Aktepe noch an den Klassenerhalt glaubt, antwortet der Coach: „Ja, absolut. Noch ist alles möglich und wir geben nicht auf.“

Die nächste Möglichkeit, den Anschluss an die Konkurrenz wiederherzustellen, besteht am Samstag: Dann gastiert der TSV Harthausen um 17 Uhr in Riedlingen. An Motivation sollte es nicht mangeln. „Ich denke, meine Spieler wissen, was die Zeit geschlagen hat“, sagt Aktepe. Der 31-jährige Gammertinger bezeichnet den Gegner als „unangenehm“, der viele schnelle Spieler in seinen Reihen habe. Mut sollte dem Zollern-Klub das Ergebnis aus dem Hinspiel machen: Beim damaligen 3:1-Erfolg vor heimischer Kulisse zeigten die Scher-Kicker wohl ihre beste Saisonleistung, mit mutigem Offensivspiel und einer kompromisslosen Defensivarbeit. Ähnlich schlagbar scheint das zehntplatzierte Riedlingen auch zur aktuellen Phase der Saison: Der Donau-Trupp wartet seit fünf Begegnungen auf einen Sieg und rutscht peu à peu tiefer in den Abstiegskampf.

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