Hechingen

Mit Refugio kommt mehr Leben auf den Hechinger Obertorplatz

07.04.2024

Von Olga Haug

Mit Refugio kommt mehr Leben auf den Hechinger Obertorplatz

© Olga Haug

Mit dem Eröffnungsfest begann am Sonntag auch die Außengastronomie des Refugio auf dem Obertorplatz. Die Verantwortlichen waren überwältigt von der Resonanz und dass so viele Menschen an diesem besonderen Projekt teilhaben wollen.

Gemeinschaftsunterkunft, Integrationszentrum und Gastronomie: Das Leuchtturmprojekt Refugio feierte am Sonntag nach einer dreimonatigen Anlaufphase die offizielle Eröffnung. „Ich bin geplättet, dass so viele gekommen sind“, freute sich Almut Petersen, Vorsitzende des Arbeitskreis Asyl Hechingen.

„Was ist das eigentlich, das Refugio?“ Eine Frage, die Almut Petersen oft gestellt bekommt, wie die Vorsitzende des Arbeitskreises Asyl Hechingen am Sonntag bei der großen Eröffnungsfeier sagte. Und ihre Antwort darauf ist simpel, weil die Idee dahinter komplex ist: „Wir sind‘s Refugio. Bei uns muss es anders gehen. Und das, was anders ist, seid ihr“, richtete Petersen ihre Worte direkt an die Geflüchteten, die in dem ehemaligen Hotel auf dem Obertorplatz leben, arbeiten, das Objekt renovieren und Deutsch lernen.

Projekt fußt auf drei Säulen

Die Idee des Refugio, zweifelsfrei ein Leuchtturmprojekt, fußt auf drei Säulen: Gemeinschaftsunterkunft, Integrationszentrum und Gastronomie. Wo die Idee entstanden ist, ob im Arbeitskreis oder auf dem Landratsamt, könne für Petersen so nicht beantwortet werden. Für sie, so betonte sie am Sonntag, sei die Idee miteinander entstanden.

+++ Jetzt kostenlos abonnieren: der ZAK-Whatsapp-Kanal +++

Bürgermeister Philipp Hahn stehe von Beginn an hinter dem Projekt und habe sie nie im Regen stehenlassen, betonte die Arbeitskreisvorsitzende. Und: „Sie nehmen sich viel Zeit für uns“, bedankte sie sich bei Landrat Günther-Martin Pauli, der sich sichtlich freute, dass so viele zur offiziellen Eröffnung des Refugio gekommen waren.

Fotostrecke
/
Zahlreiche Gäste, darunter auch politische Prominenz, waren am Sonntag zur Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Ralf Biesinger

Zahlreiche Gäste waren am Sonntag zu Eröffnung des Refugio gekommen.

© Olga Haug

Seit drei Monaten ist das Refugio bereits in Betrieb und bietet 18 geflüchteten Menschen eine Unterkunft. „Der Erste steht schon in einem sozialpflichtigen Arbeitsverhältnis“, sagte Pauli, für den das Refugio von Anfang an Chefsache war. Nach schwierigen Diskussionen über Hallenbelegungen freue es den Landrat sehr, dass hier eine außergewöhnliche Idee Früchte getragen habe und konstruktiv umgesetzt wurde. Sein Respekt gelte insbesondere dem Arbeitskreis und den zahlreichen Ehrenamtlichen, aber auch der Stadt Hechingen, die bei der Umsetzung robust und kritikfähig gewesen sei, betonte Pauli.

„Ein Gewinn für die Innenstadt und den Obertorplatz“

„Ein Integrationsprojekt wie das Refugio zu ersinnen und umzusetzen, braucht Mut, Energie und Fantasie“, fasste Bürgermeister Philipp Hahn gestern zusammen, der das Projekt bereits als erfolgreich lobte und als einen Gewinn für die Innenstadt und den Obertorplatz sieht. Denn nach einer dreimonatigen Übungsphase startet nun die Gastronomie des Refugio in ihre Vollen. Seit gestern ist die Außenbewirtung eröffnet. Die Wirtschaft ist nicht länger auf Selbstbedienung ausgelegt, von nun an heißt es: reinkommen, Platz nehmen und sich bedienen lassen. Für die Geflüchteten war gestern also die Feuerprobe, die sie mit Erfolg gemeistert haben. „Wir haben die vergangenen Wochen fleißig geübt“, betonte Petersen.

Mit Refugio kommt mehr Leben auf den Hechinger Obertorplatz

© Olga Haug

Feuerprobe bestanden: Die Bewohner des Refugio haben die vergangenen Wochen fleißig geübt und beweisen nun ihr Können im Bedienen.

Für sie, ihr engagiertes Team und die Geflüchteten beginnt eine neue Phase. „Haben wir die vergangenen drei Monate nach innen gearbeitet, wollen wir jetzt raus gehen.“ Und damit meinte Petersen nicht nur die Außengastronomie, die an drei Nachmittagen die Woche den Obertorplatz beleben soll, sondern auch: Arbeit finden, einem Verein beitreten, ein neues Leben aufbauen und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen.

„Holt uns hier raus!“

Dabei sprach Petersen auch eine direkte Einladung an alle Hechinger aus: „Holt uns hier raus!“ Wie das gelingen kann, zeigte die musikalische Combo rund um Stadtrat Dr. Jürgen Lehmann, die die Eröffnungsfeier begleitete und gleichsam 10 Flöten im Gepäck hatte. Diese verteilten die Musiker an die Geflüchteten. „Die Talentiertesten bekommen eine Mitgliedschaft in der Stadtkapelle“, freuten sich die Musiker.

Hier, wo die Menschen eine Zuflucht gefunden haben und sich für sie eine neue Chance auftut, zeigt sich auch das Leid, das viele erfahren haben. Eine Ausstellung anlässlich der Eröffnungsfeier dokumentiert das Leben und die Flucht einiger Geflüchteter. Sie traten gestern aber auch ans Mikrofon und erzählten selbst von sich.

Mit Refugio kommt mehr Leben auf den Hechinger Obertorplatz

© Olga Haug

Sami erzählt seine persönliche Geschichte. Als Jugendlicher wurde er in Syrien zwei Mal entführt.

Achmet zum Beispiel, Ehemann und Familienvater, flüchtete aus Syrien. Dass er Gefangener war und seine Familie zurücklassen musste, brachte er nicht über die Lippen. Almut Petersen half aus, mit gebrochener Stimme: „So etwas zu ertragen und zu sagen, ist schwer.“

Oder Sami, ein junger Mann, der fröhlich wirkt, innerlich aber einiges verarbeiten muss. Er stellte sich mit einem großen Lächeln vor, nannte seinen Namen, woher er stammt. Was er nicht erwähnte: Als Jugendlicher wurde er in Syrien zwei Mal entführt. Zwei und vier Wochen war er in der Hand von Entführern, ergänzt Petersen.

Gestern gewährten die Bewohner auch einen privaten Blick in ihr neues Zuhause. Der Arbeitskreis bot mehrere Führungen durch die Räume des ehemaligen Hotels, dem die Geflüchteten nun neues Leben geben – und umgekehrt.

Diesen Artikel teilen: