Hechingen

Stadt Hechingen sieht keine Bedrohung für das Weiße Häusle

10.04.2024

Von Olga Haug

Stadt Hechingen sieht keine Bedrohung für das Weiße Häusle

© Olga Haug

Die Eiche wurde rund 3 Meter entfernt vom Weißen Häusle gepflanzt. Eine Bedrohung für die Galerie, findet der Kunstverein Hechingen.

Eine Eiche im Hechinger Fürstengarten, die vergangenes Jahr gepflanzt wurde, sorgt für Diskussionen zwischen dem Kunstverein Hechingen und dem Forstamt.

„Wenn der Baum weiterwächst, wird er das Gebäude auf vielfältige Weise schädigen“, sagt Vereinsvorsitzende Sabine Wilhelm-Stötzer in einer Pressemitteilung des Kunstvereins Hechingen. Von einer Eiche ist darin die Rede.

Bei der Lektüre der Pressemitteilung könnte man meinen, es handelt sich um einen alten, meterhohen Baum. Aktuelle Informationen, die unserer Zeitung vorliegen, lassen den Eindruck aber in einem anderen Licht erscheinen.

Eiche, die die Stadt im Fürstengarten neu gepflanzt hat

Bei dem Baum, von dem Wilhelm-Stötzer spricht, handelt es sich um eine Eiche, die die Stadt im Fürstengarten neu gepflanzt hat. Geht es nach Wilhelm-Stötzer, wurde der Baum aber zu nah an das Weiße Häusle, die Galerie des Kunstvereins, gesetzt. 2023 pflanzte die Stadt die Eiche. Warum? „Das erfolgte im Rahmen des Parkpflegewerkes“, erklärt Stadtförster Rainer Wiesenberger im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Park soll historisch rekonstruiert werden

Das Parkpflegewerk wurde 2019 vom Gemeinderat verabschiedet und beinhaltet als vierten Bauabschnitt auch den Fürstengarten, weil der Park historisch rekonstruiert werden soll. Dazu, so erläutert Wiesenberger, gab es Abstimmungen mit dem Landesdenkmalamt sowie der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Demnach scheint es vonseiten des Landesdenkmalamtes keine Bedenken zu geben, auch wenn die Vereinsvorsitzende eben diese informieren wolle, sollte vonseiten der Stadt keine Reaktion kommen, wie sie selber sagt. Das 1833 erbaute Gebäude steht unter Denkmalschutz.

„Bäume überleben heute nicht mehr 100 Jahre“

Ihr sei klar, dass das Weiße Häusle derzeit noch nicht von der gepflanzten Eiche gefährdet sei, aber das werde sich mit den Jahren ändern, ist Wilhelm-Stötzer überzeugt. Förster Wiesenberger hält dagegen: „Leider kann in Folge der Klimaerwärmung nicht mehr davon ausgegangen werden, dass die heute gepflanzten Bäume auch die nächsten 100 Jahre überstehen.“ Somit sieht Wiesenberger aktuell keinen Handlungsbedarf, den Baum zu entfernen.

Ihn zu versetzen, kommt ebenso nicht in Frage: „Eine gerade etablierte Neupflanzung wird eine Umpflanzung schwerlich überleben.“

Experten sehen keine Gefahr

Ihre Bedenken hatte Vereinsvorsitzende Wilhelm-Stötzer bereits vergangenes Jahr geäußert. Mittlerweile habe Förster Wiesenberger eine Stellungnahme von Landschaftsarchitekt Albrecht Schaal sowie Gartenbauer Michael Mößner eingeholt. Beide, so sagt Wiesenberger, sehen für die nächsten Jahrzehnte keine Gefahr für den Bestand des Gebäudes und raten von einer Verpflanzung der Eiche ab. Zumal die Eiche an dieser Stelle auch eine Funktion erfüllen soll: „Die Eiche bildet einen Sichtschutz zur Zollerstraße, zumal im Rahmen der Sanierung der Straße die alte Hainbuchenhecke entfernt werden muss“, sagt Wiesenberger.

Sollte jedoch in ferner Zukunft Handlungsbedarf bestehen, erklärt Wieseberger weiter, „kann sicherlich durch geeignete Kronenschnittmaßnahmen reagiert werden“.

Weißes Häusle gehört der Stadt

Das Weiße Häusle, das im Hechinger Fürstengarten steht, befindet sich in städtischer Hand. Die Stadt stellt das denkmalgeschützte Gebäude dem Verein seit den 80er-Jahren zur Verfügung. Der Kunstverein Hechingen hat, wie er auf seiner Website formuliert, das Gebäude mit eigenen Mitteln und in Eigenleistung saniert.

Das 1833 erbaute Gebäude diente Fürst Constantin bis 1849 als Billardraum. Danach hat es eine wechselvolle Geschichte erlebt: „Es war Materiallager eines nationalsozialistischen Vereines, war nach dem Krieg Jugendheim und diente bis kurz vor der Übergabe als Museum der Hechinger Bürgerwehr“, schreibt der Kunstverein.

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