Albstadt

Wegen Legionellen: Duschen in der Onstmettinger Raichberghalle ist weiterhin verboten

24.04.2024

Von Holger Much

Wegen Legionellen: Duschen in der Onstmettinger Raichberghalle ist weiterhin verboten

© Holger Much

Schilder verweisen auf die spezielle Gefahr durch das Wasser in der Raichberghalle.

Der Technische Ausschuss ermächtigt die Verwaltung, die umfangreichen Sanierungsarbeiten an den Wasserrohren an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.

Mehrheitlich mit einer Enthaltung haben die Mitglieder des Technischen und Umweltausschusses am Dienstagabend der Stadtverwaltung die Ermächtigung gegeben, die Sanitärarbeiten für die Trinkwassersanierung in der Onstmettinger Raichberghalle zu vergeben. Die Duschen in der Raichberg-Turnhalle in Onstmettingen sind seit über einem Jahr gesperrt.

Grund für diese Maßnahme sind Legionellen, die dort bei Untersuchungen in erhöhter Konzentration festgestellt wurden. Warum hat es bis zur Ausschreibung nun so lange gedauert?

Andere Maßnahmen hätten nicht gegriffen

Man habe, erläutert Baubürgermeister Udo Hollauer, zunächst versucht, mehrere Maßnahmen zu prüfen, um die hohen Kosten eines kompletten Austausches der Rohre von rund 168.000 Euro zu vermeiden. Leider hätten keine der Alternativmaßnahmen zum Erfolg geführt. So muss nun die große Lösung – Wände auf, alte Leitungen raus, neue Leitungen rein – ran.

Wegen Legionellen: Duschen in der Onstmettinger Raichberghalle ist weiterhin verboten

© Holger Much

Die Wasserleitungen in der Raichberghalle in Onstmettingen müssen saniert werden.

Sowohl am Eingang des Gebäudes weisen Schilder darauf hin, dass alle „Duschen im gesamten Sporthallenbereich bis auf weiteres außer Betrieb“ seien. Ebenfalls sei, so informieren die Aushänge mit dem Logo der Stadt Albstadt, mit „erhöhten Legionellenwerten im Trinkwasser zu rechnen“, Menschen „mit gesundheitlichen Problemen“ werde empfohlen, auf das Duschen zu verzichten, Minderjährige benötigten hierfür die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten.

Ansteckung durch das Einatmen

An den Waschbecken mahnt ein weiteres Schild, es sei verboten, Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken. Besonders das Duschen auf unsere Anfrage, sei aber ein Problem. Denn eine Ansteckung erfolgt nicht primär über den direkten Kontakt mit dem Leitungswasser und den Legionellen darin, sondern erst die Aufnahme von Erregern in den menschlichen Organismus durch das Einatmen bakterienhaltigen Wassers kann zu einer Infektion führen.

Bereits im November 2022 wurden Legionellen festgestellt. Damals wurde die Situation durch Spülen mit heißem Wasser geregelt. Wie eine Spezialfirma feststellte, liegt die Ursache in den alten Leitungen des 1976 erbauten Gebäudes. Der Sportunterricht sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der Vereine kann aber stattfinden. Nur Duschen geht nicht. Das benachbarte und erst kürzlich sanierte Hallenbad ist nicht betroffen. Zudem sind die Wasserkreisläufe getrennt.

Was sind eigentlich Legionellen?

Laut Landesgesundheitsamt sind Legionellen Bakterien, von denen aktuell 48 Arten bekannt sind. Alle sind in der Lage, beim Menschen Krankheiten hervorzurufen.

Erkrankungen mit Legionellen können Unwohlsein, Fieber, Kopf-, Glieder-, Thoraxschmerzen, Husten oder Durchfälle bis hin zu Verwirrtheit hervorrufen. Die eigentliche, namensgebende „Legionärskrankheit“ zeigt sich in einer schweren Lungenentzündung.

Ideale Vermehrungsbedingungen für Legionellen bestehen bei Wassertemperaturen zwischen 25 °C und 55 °C. Besonders im Wasser älterer Warmwasserleitungen und -behälter kommt es laut Gesundheitsamt häufig zur drastischen Vermehrung von Legionellen.

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