Nusplingen

Wie geht es mit der Nusplinger Mariengrotte weiter?

27.03.2024

Von Janine Lehleiter

Wie geht es mit der Nusplinger Mariengrotte weiter?

© Katja Weiger-Schick

Die Zufahrt zur Nusplinger Mariengrotte wird noch eine Weile gesperrt sein. Doch es geht in kleinen Schritten in Richtung Sanierung.

Die Mariengrotte ist ein Aushängeschild für Nusplingen. Der Platz unterhalb des Felsens aus Sicherheitsgründen ist seit geraumer Zeit für den Publikumsverkehr gesperrt. Die Gemeinde setzt aber alle Hebel in Bewegung, damit dies schnellstmöglich Geschichte ist. Welche Rolle der Naturschutz nun spielt und wieso die Aufteilung der Kosten wieder einmal für Diskussionsstoff im Gremium sorgte.

Wie geht es mit der Mariengrotte weiter? Dieser Frage stellte sich der Nusplinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung wieder einmal. Zur Erinnerung: Immer wieder kommt es beim Felsen über der Mariengrotte zu Steinschlag. Um die Gefahr zu mindern, führt die Bergwacht dort alle zwei Jahre Beräumungen durch, es wird also loses Geröll aus der Felswand entfernt.

Beim letzten Mal, Ende April/Anfang Mai 2023, wurde eine solche Maßnahme unterbrochen, da ein großer Riss im Marienfelsen festgestellt wurde. Eine große Gefahr. Seitdem ist die Mariengrotte für Publikumsverkehr auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Im Juni vergangenen Jahres fand ein Ortstermin mit der Firma Dr. Spang aus Esslingen statt, woraus ein geotechnisches Gutachten resultierte. Dieses Gutachten schlage unterschiedliche Sicherungen – wie rückverankerte Übernetzungen, Fangzäune, Einzelsicherungen – vor. „Vereinfacht gesagt kommt ein Netz drüber. Das zieht man an und die losen Steine kommen nicht mehr raus“, erklärte es Bürgermeister Jörg Alisch in der jüngsten Gemeinderatssitzung bildhaft.

Planung und Naturschutz stehen an

Bevor aber überhaupt irgendetwas gesichert werden kann, sind eine sogenannte „Objekt- und Tragwerksplanung“ sowie „naturschutzrechtliche Unterlagen“ erforderlich. Für diese habe die Verwaltung nun Angebote erhalten. Für die Planung veranschlage das Fachbüro 40.751,04 Euro, für den Naturschutz 19.713,60 Euro. Es kommen dann noch geschätzt 120.725 Euro Baukosten hinzu.

Wie geht es mit der Nusplinger Mariengrotte weiter?

© Katja Weiger-Schick

Die Nusplinger Mariengrotte ist unbestritten ein großer Identifikationspunkt – für Kirche wie Gemeinde. (Archivfoto)

Gerade die Kosten für die naturschutzrechtlichen Belange erscheinen der Verwaltung zu hoch, weswegen sie das Fachbüro aufforderte, „alle Möglichkeiten der Kosteneinsparungen auszuloten“. Letztlich wurde das Angebot auf 10.488,78 Euro reduziert.

Fachkräfte von weiter weg

Eine weitere Erklärung für die gefühlt zu hohen Kosten zeigte sich bei genauerem Hinsehen: Die Fachbüros für solche Angelegenheiten seien rar. Das Büro Dr. Spang greife deshalb teilweise auf Fachkräfte zurück, die extra aus Sachsen anreisen müssen, informierte Bürgermeister Jörg Alisch das Nusplinger Gremium.

Um die hohen Kosten für die Anreise und Unterbringung dieser Spezialisten zu umgehen, sollen nun regionale Fachleute hinzugezogen werden. Eine Absage aus Gründen der Auslastung habe man schon aus Balingen bekommen, doch drei weitere Anfragen stehen noch aus. Es bleibt also weiter Hoffnung, dass sich die Kosten nochmals verringern. Letztlich sollen die naturschutzrechtlichen Untersuchungen über den Sommer vorgenommen werden, damit im Herbst die Sanierung beginnen könne.

Thema mit Konfliktpotenzial

Dass die Mariengrotte in Nusplingen die Gemüter bewegt, zeigte sich bei der anschließenden Diskussion im Gemeinderat. Die Aufteilung der Kosten von insgesamt rund 300.000 Euro zwischen Gemeinde und Kirche sorgte wieder einmal für Diskussionsstoff. Stand jetzt trage erstere zwischen 80 und 90 Prozent davon.

Wer sollte wie viel bezahlen?

„Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir die Hälfte der Kosten von der Kirche kriegen sollten“, ließ Gemeinderat Hans Hager seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter wissen. Bei Gemeinderat Michael Schlude sorgte das ebenso für Kopfschütteln: „Ich finde, das ist ein Skandal, was da passiert.“

Jörg Alisch sowie Gemeinderat Peter Reiser stellten in diesem Zuge aber nochmals klar, dass die Nusplinger Kirchengemeinde gerne mehr beisteuern wolle, jedoch keine Erlaubnis der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) erhalte (Stand Februar 2024). Die Kirchengemeinde könne also lediglich über das eigene Spendenkonto mithelfen, wobei mit rund 20.000 Euro gerechnet werde.

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