Fussball

Zufriedenheit trotz Niederlage gegen den Kickers: Balinger ziehen ein positives Derby-Fazit

11.03.2024

Von Marcel Schlegel

Zufriedenheit trotz Niederlage gegen den Kickers: Balinger ziehen ein positives Derby-Fazit

© MOSCHKON

Mit 1:2 verlor die TSG Balingen um Sascha Eisele (Mitte) das Regionalliga-Derby gegen die Stuttgarter Kickers.

Obwohl die Balinger Regionalliga-Fußballer ihre erste Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers überhaupt kassierten und sich durch das 1:2 vom Klassenerhaltsziel nun noch weiter entfernten, war man am Rande der Bizerba-Arena am Samstag nicht unzufrieden.

Lange konnte die TSG Balingen am Samstag ihrem Ruf als Angstgegner der Stuttgarter Kickers alle Ehre machen. Im Württemberg-Derby der Regionalliga Südwest boten die abstiegsbedrohten und personell angeschlagenen schwäbischen Amateurfußballer dem Regionalliga-Tabellenführer von Beginn an die Stirn und glichen einen frühen Rückstand postwendend aus.

Doch in der zweiten Halbzeit zeigten die Kickers, warum sie auf dem direkten Durchmarsch von der Oberliga Baden-Württemberg in die 3. Liga wohl kaum noch zu stoppen sein dürften: Vor dem Balinger Tor präsentierten sich die Blauen gnadenlos – eine Ecke, eine Flanke und zwei Kopfbälle reichten den Stuttgartern vor rund 2500 Zuschauenden in der Bizerba-Arena zum Sieg. Und hinten griffen die Kickers zu allen Mitteln, verteidigten die Führung (Braig, 70. Minute) auch nach einer Ampelkarte (Kiefer, 90.) mit Mann und Maus. Und stemmten sich so zu einem 2:1-Sieg, der am Ende nicht nur etwas glücklich, sondern der erste in einem Pflichtspiel gegen die TSG Balingen überhaupt war.

Ünal: „Es war ein harter Fight“

Er sei entsprechend erleichtert, dass es zum 14. Dreier im 23. Punktspiel reichte, gestand Mustafa Ünal in seinem Derby-Recap. „Es war ein harter Fight“, sagte der Kickers-Coach, dessen Team sieben Zähler Vorsprung auf die Hoffenheimer U23 aufweist. „Da war richtig Feuer drin. Die TSG hat es uns sehr schwer gemacht. Es war eine Energieleistung und der pure Wille.“

Für einige Balinger nun war es ein besonderes Spiel, weil sie selbst auf eine Geschichte bei den Blauen zurückblicken. Das gilt etwa für Kerem Arslan, Balingens neuen Co-Trainer. „Für die Jungs tut es mir leid, dass sie für die sehr gute Leistung und den enormen Aufwand nicht belohnt wurden“, sagte der Arslan, der in der Winterpause ebenso wie Murat Isik nach Balingen wechselte. Seine Elf habe gespielt, wie im Matchplan vorgesehen. „Wir hatten eine hohe Ballsicherheit und teils auch Dominanz am Ball“, so der frühere Jugendcoach des SVS. Gesehen habe man das daran, „dass Kickers kaum ins Spiel kam sind und sie teilweise unsicher waren“, so der 29-Jährige. „Wir haben stets fußballerische Lösungen gefunden, waren auch im Pressing gut – nur vorne fehlte uns das Spielglück oder die Qualität, die Kickers hat.“

„Es war mehr drin“

Auch Halim Eroglu, in der Winterpause von den Blauen nach Balingen gewechselt, fand, „dass wir es echt super gemacht haben“, so der 19-jährige Stürmer, der von Beginn an auflief. „Wir haben mutig gespielt, hatten einige gute Spielzüge drin, hätten aber mehr Tore machen müssen.“ So sah das auch der 19-jährige Marko Pilic, der wie Eroglu im Winter von der Waldau zur TSG und am Samstag gegen seinen Ex-Klub in der Schlussphase ins Spiel kam. „Es war mehr drin, weil wir über weite Strecken gut dagegengehalten haben. Die Stuttgarter Kickers sind nicht irgendwer, entsprechend können wir stolz auf unsere Leistung sein.“

Bis zu seiner Auswechslung nach rund einer Stunde (muskuläre Probleme, Diagnose steht noch aus) legte Pedro Almeida Morais erneut einen klasse Auftritt hin. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gezeigt und den Gegner phasenweise spielerisch dominiert“, sagte der Balinger, der nach der Winterpause schon mit zwei Treffern und einer Torvorlage glänzte. „Stuttgart kommt dreimal vor unser Tor und macht zwei Tore“, so Morais weiter. „Wir hingegen haben zwei Pfostentreffer und leider nicht das notwendige bisschen Glück.“

Balinger fordern Elfmeter

Sascha Eisele fand derweil, „dass wir das Spiel teilweise dominiert haben“, so Balingens Verteidiger. „Wir waren klar in den Aktionen, konnten mit dem Tabellenführer mehr als nur mithalten und hatten am Ende auch einfach Pech – mit einem nicht gegebenen Elfmeter, Pfostentreffern, dem viel zu späten Platzverweis“.

In diese Kerbe schlug auch Matthias Schmitz. Der Balingens Spielführer meinte sogar, „dass wir die bessere Mannschaft waren“. Auch haderte der Abwehrchef mit einigen „unglücklichen Schiedsrichter-Entscheidungen“, sah wie auch Arslan und Eisele einen „klaren Elfmeter“, der den Balingern verwehrt wurde. „Auch muss der Platzverweis viel früher kommen“, so Schmitz. „Jedenfalls waren wir spielerisch topp. Wir müssen jetzt im letzten Drittel noch effektiver werden. Die Entwicklung der Mannschaft ist ausgezeichnet.“

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