Zollernalbkreis

Nach Unwetter verheerendes Hochwasser in Bisingen – große Schäden, aber keine Schwerverletzten

02.05.2024

Von Pascal Tonnemacher

Nach Unwetter verheerendes Hochwasser in Bisingen – große Schäden, aber keine Schwerverletzten

© Ralf Biesinger

Überschwemmung in Bisingen: Hier gibt es an einer Unterführung fast kein Durchkommen mehr.

Das Unwetter am Donnerstagnachmittag hat stundenlang für Überschwemmungen vor allem in Bisingen gesorgt. Feuerwehr, THW, Wasserrettung und Rotes Kreuz sind neben der Polizei im Großeinsatz. Menschen waren von Wasser umschlossen und gaben Notrufe ab, mehrere Autos sind jetzt wohl ein Totalschaden. Ein Überblick über die Lage am Abend.

Land unter im Zollernalbkreis: Vor allem im Bereich Bisingen, aber auch in Albstadt sind einzelne Straßen, sowie größere Gebiete längere Zeit überschwemmt. Ein Durchkommen für den Verkehr war dort stundenlang schwierig bis unmöglich, vor allem aber auch gefährlich. Das berichten ZAK-Leserinnen und -Leser. Davon zeugen auch Videos in den sozialen Medien.

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Auch Ladengeschäfte bleiben von den Wassermassen nicht verschont.

© Ralf Biesinger

Rettungskräfte sind im Großeinsatz in Bisingen.

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Auch Steinhofen ist von Überschwemmungen betroffen.

© Klaus Irion

Rettungskräfte sammeln sich auf dem Edeka-Parkplatz in Bisingen.

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Die Feuerwehr Bisingen hat beim eigenen Feuerwehrhaus mit dem Wasser zu tun.

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Die Aufräumarbeiten in Steinhofen beginnen am Abend.

© Ralf Biesinger

Altglascontainer und Autos schwimmen auf den Straßen oder sind zu großen Teilen unter Wasser, Ladengeschäfte werden überflutet: Die Bilder, die aus dem Bisinger Bereich kursieren, sind drastisch. Auch die Sirenen des Katastrophenschutzes sind in der Gemeinde zu hören gewesen.

Der Einsatzschwerpunkt ist entlang des Klingenbachs von Thanheim über Bisingen bis nach Steinhofen. Dort, aber nicht nur dort, sind laut unseren Informationen rund 250 Mitglieder vom Technischen Hilfswerk, der Feuerwehr und der DLRG neben dem Roten Kreuz und der Polizei viele Stunden lang im Großeinsatz. Auch Überlandhilfe aus Reutlingen und Mengen war im Einsatz. Sie waren insgesamt an 91 Einsatzstellen, auch Albstadt war stärker betroffen. Dort zählte man bis 20 Uhr 25 Einsatzstellen – vor allem Wasser im Keller. „Zahlreiche Straßen sind aktuell nicht passierbar“, so Kreisbrandmeister Sven Röger.

Verheerendes Hochwasser

„Soweit man die Lage überblicken kann, ist dies das verheerendste Hochwasser entlang des Klingenbachs, das den Kernort Bisingen mit Thanheim je getroffen hat“, so Bürgermeister Roman Waizenegger. „Priorität Nummer eins war die Personensicherung und gegebenenfalls Rettung. Stand jetzt kam niemand ernsthaft zu Schaden.“ Die Feuerwehren Häuser evakuiert und so die Menschen gerettet – insbesondere im Bereich Marktplatz. Der Einsatz gehe die ganze Nacht weiter. „Mein herzlicher Dank an alle Kräfte für den couragierten Einsatz“, so Waizenegger.

Der Marktplatz in Bisingen und die Ortsmitte waren unter anderem überschwemmt. Mehrere Autos seien überflutet und wohl Totalschaden, sie schwimmen teilweise auf den Straßen, auch das Feuerwehrhaus soll von den Wassermassen betroffen sein. Wie groß die Schäden sind, ist derzeit nicht abzusehen.

Nach Unwetter verheerendes Hochwasser in Bisingen – große Schäden, aber keine Schwerverletzten

© Ralf Biesinger

So sah es am Abend vor der Bisinger Hohenzollernhalle aus.

Eines von mutmaßlich vielen Beispielen ist die Sonnenapotheke in Bisingen: Hier sind Keller und Ladenfläche überflutet worden. Hier kümmern sich augenscheinlich die Mitarbeiter und Helfer.

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Wie mutmaßlich viele Läden ist auch die Sonnenapotheke, hier exemplarisch, von einer Überflutung betroffen.

© Ralf Biesinger

Nicht nur der Keller, auch der Laden war nass.

© Ralf Biesinger

Mit den entsprechenden Gerätschaften kann begonnen werden, das Unglück zu beseitigen.

© Ralf Biesinger

Mehrere hundert Notrufe gingen bei der Leitstelle ein, darunter auch von Menschen, die in Bisingen und Albstadt in einem kritischen Zustand seien und von Wasser umschlossen oder gar eingeschlossen seien. Das teilt der Kreisverband des DRK und das Landratsamt mit.

„Bislang konnten keine Personen angetroffen werden“, so Kreisbrandmeister Sven Röger am frühen Abend. Die Einsatzkräfte hätten erhebliche Schwierigkeiten, aufgrund der Wassermassen an die Einsatzstelle zu gelangen. Im Einsatz seien auch die DLRG und die DRK-Wasserwacht.

Nach Unwetter verheerendes Hochwasser in Bisingen – große Schäden, aber keine Schwerverletzten

© Ralf Biesinger

Am vorbeirauschenden Klingenbach stehen Strömungsretter und Wasserwacht bereit, um zu helfen.

Beispielsweise am Klingenbach stehen Strömungsretter bereit, um im Falle des Falles eingreifen und helfen zu können.

Am Abend ist auch längere Zeit ein Polizeihubschrauber über Bisingen in der Luft, er schwebt über Thanheim und Steinhofen. Die Pressestelle der Polizei ist am Abend nicht erreichbar, um Auskunft über Details zu geben.

„Wir danken allen Einsatzkräften für den beherzten Einsatz. Trotz widrigster Umstände konnten sie sich schnell einen Überblick über die Lage verschaffen und haben starken Teamgeist bewiesen“, so Landrat Günther-Martin Pauli am späten Abend in einer Pressemitteilung. Er verschaffte sich demzufolge am Abend gemeinsam mit Bürgermeister Roman Waizenegger sowie Röger in Bisingen ein Bild von der Lage.

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Ein Bagger räumt die Stichstraße frei.

© Holger Much

Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei haben alle Hände voll zu tun ...

© Holger Much

... sie leiten die Wasserströme um, sodass der Verkehr und nicht das Wasser wieder fließen kann.

© Holger Much

Auf der Stichstraße, also der Landesstraße 360 zwischen Bisingen und Onstmettingen, kam es durch den Starkregen laut dem Landratsamt zu einem kleineren Hangrutsch. Die Straßenmeisterei war am Abend vor Ort, um die Straße zu räumen. Aufgrund der Überschwemmungen in Bisingen wurde die Straße in Richtung Bisingen vorsorglich gesperrt – ausgenommen seien Anlieger. Mehrere Stunden lang arbeiteten die Mitarbeiter daran, die vom Hang abfließenden Wasserströme mit Baggern und Schaufeln umzuleiten, sodass das Wasser dem Verkehr nicht gefährlich werden kann. Das berichtet Franz-Josef Sauter unserer Zeitung vor Ort. Die Strecke zwischen Onstmettingen und Thanheim ist also am Abend wieder frei befahrbar, so unsere aktuellen Informationen.

Im Einsatz sind zudem die kürzlich vom Landkreis beschafften Erkundungs- und Transportfahrzeuge, kurz UTVs. „Diese haben schon mehrfach auf örtlicher Ebene gute Dienste geleistet, aber erstmals in einer Großschadenslage mit unwegsamem Gelände ihr Können bewiesen“, so Röger.

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