Fussball

Ausbildung besitzt Priorität: TSG Balingen 2 finalisiert die Personalplanungen

27.06.2024

Von Marcus Arndt

Ausbildung besitzt Priorität: TSG Balingen 2 finalisiert die Personalplanungen

© imago images / Baumann

TSG 2-Neuzugang Mirhan Inan (links) wurde in der Jugend des VfB Stuttgart ausgebildet.

Nach dem souveränen Aufstieg in die Fußball-Verbandsliga steht die Balinger U 23 vor einem Umbruch: Das Trainerteam ist neu – ebenso sieben Kicker. Alle Neuen sind top ausgebildet und haben en gros einem Bezug zur TSG.

„Wir haben vorrangig nach Spielern gesucht, die eine Balinger Vergangenheit haben“, sagt Jonathan Annel, „die schon in der Jugend bei uns am Ball waren.“ In enger Abstimmung mit dem neuen Chefcoach Philipp Wolf, welcher die Nachfolge des langjährigen Erfolgstrainers Denis Epstein antritt, wurde der Meister-Kader umgebaut – konkurrenzfähig für die höchste Spielklasse im württembergischen Fußball Verband (kurz: WFV) aufgestellt.

Sieben externen Neuen stehen sechs Abgänge gegenüber. Neben Leon Mathauer (Straßberg) suchen Lucas Bader, Constantin Zeyer (beide Tübingen), Philipp Abrosimov (Rottenburg), Mateo Herceg und Armen Dzaferi (beide Albstadt) eine neue Herausforderung. Robin Eisler legt eine Pause ein. „Durch den Aufstieg haben sich einige Veränderungen ergeben“, erläutert der TSG-Manager, „das ist völlig normal. Manche Spieler orientieren sich neu – andere hatten schon in der Landesliga wenig Einsatzzeit bekommen und haben sich nun dazu entschieden, den Verein zu verlassen.“

Isik-Sohn kommt

Darauf waren die TSG-Verantwortlichen vorbereitet, welche das Wolf-Rudel gezielt verstärkt und sinnvoll ergänzt haben. Zudem wurden acht Nachwuchskräfte aus der eigenen Jugend hochgezogen. „Wie schon in den vergangenen Jahren, schauen wir darauf, dass wir unsere eigenen Talente in der U 23 weiter aufbauen.“

Neu beim souveränen Meister der Staffel 4 sind Mirhan Inan (Mittelstürmer, Reutlingen), Christos Thomaidis (Mittelfeld, Nagold), David Hass (Abwehr, Villingen), Colin Draskovic (Linksaußen, Reutlingen U 19), Finn König (Mittelfeld), Noah Neff (Mittelstürmer, beide Stuttgarter Kickers U 19) und Enes Isik (Mittelfeld). Der Sohn von Murat Isik kommt von Frickenhausen zur TSG.

„In der Breite gut aufgestellt“

„Wir haben die Planungen abgeschlossen. Wir sind sehr, sehr zufrieden mit unseren Neuzugängen“, erklärt Annel. Der Balinger Geschäftsführer fügt hinzu: „Es ist eine brutal junge Truppe. Auch die Neuen sind noch sehr jung – das Profil ist ähnlich bei unserer Oberliga-Truppe. Das Gros kommt aus den Nachwuchsleistungszentren.“ Wichtig für den 35-Jährigen: „Wir haben alle Positionen mindestens doppelt und unseren Vorstellungen entsprechend besetzt – sind auch in der Breite gut aufgestellt.“

25 Akteure umfasst vorerst das Aufgebot von Wolf. Das sei recht groß, räumt Annel unumwunden ein, „aber das hat seine Gründe. Wir wollten zum einen unseren Spielern die Möglichkeit geben, in der Verbandsliga zu spielen. Die größte Veränderung ist allerdings, dass unsere U 23 – anders als in der Vergangenheit – über einen eigenen Kader verfügt. Hintergrund dafür ist, dass es in dieser Klasse aus unserer Sicht einfach keinen Sinn macht, Spieler aus der ersten Mannschaft permanent ‚runterzuschicken‘. Da müssen einfach mehr Leute im Training sein, dass die U 23 eigene Dinge einstudieren kann und auch die Intensität in den Übungseinheiten kontinuierlich hoch ist und die Truppe immer Gas geben kann.“

Startschuss am 2. Juli

Trainingsauftakt bei der TSG 2 ist am Dienstag, 2. Juli. Wolf, der bereits Erfahrung als Jugendtrainer bei den Kreisstädtern gesammelt hat, kehrt dann in neuer Rolle zurück. Ihm assistiert künftig Jonas Baumgartner. Diese Kombination aus Erfahrung und Innovation soll dem neu formierten Team, das auf Top-Torjäger Silas Bader verzichten muss, den nötigen Rückhalt und die strategische Tiefe geben, um auch im württembergischen Oberhaus erfolgreich zu sein. Ob das reicht, um die Klasse zu halten? Offen.

„Natürlich wollen wir den Ligaverbleib schaffen. Wir alle sind Sportler“, nimmt Annel den Gesprächsfaden wieder auf und ordnet ein: „Unsere U 23 ist eine Ausbildungsmannschaft. Wir sind glücklich, wenn wir Ende der Runde wieder zwei, drei Spieler in unseren Reihen haben, die näher an der ersten Mannschaft dran sind – die diesen schwierigen Schritt gepackt haben.“ Der Nicht-Abstieg sei nicht die primäre Vorgabe, verrät der 35-Jährige, „wir wollen den Jungs in der Verbandsliga die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln. Das Ausbilden ist auf diesem hohen Niveau besser, allerdings sind die sportlichen Aufgaben schwieriger.“

Vielversprechende Gegner

In der Verbandsliga Württemberg erwarten die Balinger hochkarätige und finanzstarke Konkurrenten. „Der Aufstieg ist ein großer Schritt für unsere Jungs – auch aus dem Grund, dass die Landesliga Staffel 4 nicht die Stärkste ist,“ findet Annel. Er ergänzt: „Bei den Gegnern gibt es viele routinierte Spieler, welche schon Ober- und Regionalliga-Erfahrung gesammelt haben. Für unsere junge Mannschaft wird es eine große Herausforderung.“ Die Derby-Dichte nimmt im Vergleich zur Vorsaison markant ab, aber die Duelle gegen Oberliga-Absteiger Holzhausen, der TSG aus Tübingen, Reutlingen und Pfullingen haben ihren ganz eigenen Charme. Ebenso der Vergleich mit Berg.

„Die Liga ist in der Breite sehr ausgeglichen. Es gibt sehr viele richtig gute Vereine“, urteilt der TSG-Manager. Dieser erwartet neben dem top besetzten Oberensingen auch das Team des früheren Balingers Karsten Maier in der Spitzengruppe. Ebenso klopfen Türkspor Neckarsulm, die Sportfreunde aus Dorfmerkingen sowie Schwäbisch Hall oben an, „und vielleicht ein Klub, den jetzt noch niemand auf dem Zettel hat.“

Stadion-Spiele geplant

Bereits seit Wochen laufen neben dem Platz die Vorbereitungen für die Saison 2024/25. Auch in der Verbandsliga wird die Balinger U 23 das Gros ihrer Heimspiele auf dem Kunstrasen in der Bizerba-Arena austragen. „Wir haben ein, zwei Begegnungen im Stadion vorgesehen“, verrät Annel, „die Partie gegen Holzhausen ist ein Thema – fix ist jedoch noch nichts. Da müssen viele Dinge zusammenpassen.“ Erst nach dem Staffeltag am Mittwoch, 10. Juli, können die Planungen konkretisiert werden. Dann steht auch fest, gegen wen der Aufsteiger Mitte August in die neue Runde startet.

Markante Rochaden
Epstein-Nachfolger Philipp Wolf und sein Assistent Jonas Baumgartner haben ein intensives Programm zusammengestellt, um die Balinger U 23 optimal auf die neue Spielzeit in der Fußball-Verbandsliga vorzubereiten, welche für die TSG 2 am 20. Juli beginnt: mit Runde eins im WFV-Pokal. Um Punkte geht es ab dem dritten August-Wochenende. Nach dem Aufstieg und dem Abschied des langjährigen Trainers Denis Epstein stellt sich der Kreisstadt-Klub neu auf: mit Wolf, früher Jugendcoach bei den Roten, und seinem Co Baumgartner.

Auch der Kader verändert sich markant: Vier Spieler (Silas Bader, Samuel Schneider, Bastian Maier und Noel Feher) sind künftig für das Balinger Oberliga-Team eingeplant, sechs Spieler haben den Verein verlassen. Neben sieben externen Neuen komplettieren acht Nachwuchskräfte aus der eigenen Jugend den 25er-Kader des Landesliga-Meisters.

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