Albstadt

Literaturtage Albstadt: Autor Robert Corvus und Illustrator Holger Much entführen in Schattenwelten

11.11.2022

Von Vera Bender

Literaturtage Albstadt: Autor Robert Corvus und Illustrator Holger Much entführen in Schattenwelten

© Vera Bender

Der Direktor des Kunstmuseums Albstadt, Dr. Kai Hohenfeld, interviewte Grafiker Holger Much und Autor Robert Carvus (von rechts).

Im Rahmen der Literaturtage Albstadt versammelten sich am Donnerstagabend im Kunstmuseum über 70 Besucher zur Lesung mit Live-Illustration.

Nicht alle Gäste der ausverkauften Veranstaltung „Schattenherren“ wirkten auf den ersten Blick, als ob sie bekennende Fantasy-Fans wären. Die Spannung stieg, als Museumsleiter Kai Hohenfeld die beiden „Stars“, so wörtlich, inmitten der „Storytelling“- Ausstellung vorstellte und begrüßte.

Fantasy-Autor las aus seiner Trilogie

Für die Besucher gut sichtbar las der Fantasy-Autor Robert Corvus aus seiner Trilogie „Schattenherren“, genauer gesagt aus dem zweiten Band „Knecht“.

Der Wahl-Kölner ist seit 2013 hauptberuflich Buchautor und hat schon seit seinem Abitur, teils unter dem Pseudonym Bernard Craw, zahlreiche Romane und Kurzgeschichte verfasst – Vampirliteratur oder Fantasyreihen. Außerdem gehört Corvus zum Autorenstamm der Perry-Rhodan-Serie und ist mit sieben Titeln auf der Spiegel-Bestseller-Liste vertreten.

Dunkle Abenteuer im Lande Eloy

Und so wurde man im abgedunkelten Saal nun in die Schattenwelt entführt, in der sich Magier im Lande Eloy erhoben und das Imperium Ondrien erschaffen haben. Um die Unsterblichkeit zu erlangen, rauben sie den Sterblichen die Lebenskraft, ernähren sich von ihr und unterdrücken die Menschen.

Nur Silber kann sie bekämpfen

Nur das Edelmetall Silber kann diesen finsteren Gesellen den Garaus machen. Plötzlich fand man sich mit General Bren Stonner in der „Kammer der Unterwerfung“ wieder.

Literaturtage Albstadt: Autor Robert Corvus und Illustrator Holger Much entführen in Schattenwelten

© Vera Bender

Die in nur 45 Minuten entstandene Grafik des Schattenherren will Illustrator Holger Much in einer Edition mit zehn Drucken herausgeben, wovon eine bereits an das Kunstmuseum geht.

Dort sieht sich der Sterbliche den düsteren Orsadroi gegenüber, während er dem Schattenfürsten Velon begegnete, um mit ihm vor den Schattenkönig zu treten.

Wenn Unsterbliche das Leben aussaugen

Die Angst ließ sich der Sterbliche nicht anmerken, war er immerhin ein erprobter Kämpfer, dennoch dachte er bei sich: „Am Ende bin ich doch nur ein Mensch und sie sind Unsterbliche.“ Und wie das ausgehen könnte, erlebten die Zuhörer mit, als einer jungen Frau das Leben ausgesaugt wurde.

Schaurige Szenen bei der Lesung

Binnen weniger Minuten alterte sie und starb schließlich. Dies wurde so detailliert und schonungslos von Corvus geschildert, dass man es förmlich vor sich sah und selbst vor dem Schattenkönig erzitterte, der auf seinem Thron aus Schädeln saß.

Strich um Strich entstand ein Schattenherr auf der Leinwand

Dieser Eindruck wurde noch verstärkt. Denn schließlich entstand währenddessen auf der Wand eine schaurig düstere Gestalt, die immer mehr Form annahm. Im hinteren Teil des Saals saß Journalist, Musiker und Grafiker Holger Much an seinem Zeichenpad und ließ für alle Augen sichtbar diese Schattenwelt entstehen.

Anfangs war kaum zu erkennen, was später immer mehr Form annehmen sollte. Zunächst nur einzelne Striche, eine Bergkette mit Nebelschwaden. Dann die alles beherrschende Gestalt, die mit jedem Pinselstrich düsterer und furchterregender wird.

Dem Illustrator über die Schulter geblickt

Gebannt blickten die Besucher auf diesen Schattenherren, der sich mehr und mehr abzeichnete, während man den Worten des Autors lauschte. Viele, viele einzelne und wohl überlegt gesetzte Striche in verschiedenen Stärken und Schattierungen führten schließlich zu einem beeindruckenden Ergebnis.

Einmal einem Illustrator quasi über die Schulter blicken. Das war, wie bereits im Jahr 2019 bei den Literaturtagen, ein eindrucksvolles Erlebnis für die Zuschauer.

Zwei heitere Gesellen, trotz dunkler Gewandung

In nur 45 Minuten hatte der Tailfinger Künstler eine Grafik geschaffen, für die er sich im Normalfall fünf Tage Zeit nehmen würde. Denn seine Fabelwesen sind in der Regel mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. „Für eine einzige Nase nehme ich mir gerne mal einen Abend Zeit“, erläuterte Much auf Nachfrage.

Und Corvus meinte in der Fragerunde mit dem Publikum, er könne durchaus seine finsteren Geschichten bei Tageslicht und mit sonnigem Gemüt schreiben. Die beiden dunkel gekleideten Hauptakteure des Abends sind nämlich durchaus heitere und gesellige Menschen, wie man selbst feststellen konnte.

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