Geislingen

Positiv gegen den Trend: In Geislingen lernen die Kinder in der Grundschule auch Schwimmen

19.04.2024

Von Rosalinde Conzelmann

Positiv gegen den Trend: In Geislingen lernen die Kinder in der Grundschule auch Schwimmen

© Rosalinde Conzelmann

Dank des Lehrschwimmbeckens lernen die Geislinger Kinder an ihrer Schule das Schwimmen.

An jeder fünften Grundschule in Baden-Württemberg findet im laufenden Schuljahr kein Schwimmunterricht statt. Eine alarmierende Nachricht, die diese Woche durch die Medien ging. Die gute Nachricht: Die Grundschule am Schlossgarten in Geislingen zählt nicht dazu. Darüber ist Rektorin Melanie Ott sehr froh. An ihrer Schule stehen für die Erst- und Zweitklässler wöchentlich zwei Stunden Schwimmen auf dem Stundenplan. Dank des Lehrschwimmbeckens im neuen Schulcampus.

Die Pädagogin erstattete am Mittwoch mit einem Teil ihrer Kolleginnen und der Schulsozialarbeiterin ihren Schulbericht im Gemeinderat. Insgesamt besuchen 213 Schülerinnen und Schüler die Grundschule am Schlossgarten. Am Geislinger Standort werden 169 Kinder in acht Jahrgangsklassen unterrichtet, in der Außenstelle Binsdorf-Erlaheim sind es 44 Kinder in drei jahrgangsgemischten Klassen. Es gibt am Geislinger Standort eine VKL-Klasse, die 17 Kinder mit Migrationshintergrund besuchen, die kein oder nur wenig Deutsch sprechen.

Eine ganze Latte von Angeboten

Zum bislang nur weiblichen 22-köpfigen Kollegium zählen seit diesem Schuljahr zwei männliche Kollegen. Der Unterricht findet von 7.30 bis 12.30 Uhr statt. Jede Klasse hat zwei Schulstunden pro Woche Nachmittagsunterricht. Trotz Halbtagesunterricht ist das Gebäude auch nachmittags mit Leben erfüllt. „Wir bieten eine ganze Latte von Angeboten“, informierte Ott. Angefangen von der Tanz-AG über Spiel- und Bastelangebote bis hin zur Hausaufgabenbetreuung. Die Angebote, die kostenlos sind, sind gefragt. 80 Kinder kommen regelmäßig. Tendenz steigend, wie die Rektorin anfügte.

Zahlen haben betroffen gemacht

Die Schule pflegt Kooperationen mit den Kindertagesstätten, dem Musikverein und der Jugendmusikschule. Zwei Jahre lang hat die Schule auf die Ausstellung „Starke Stationen“ des Vereins Feuervogel gewartet, berichtete Ott. Dabei geht es um die Sensibilisierung für sexuelle Gewalt. „Man glaubt gar nicht, wie viele Kinder davon betroffen sind“, meinte Ott. Das Dunkelfeld sei sehr hoch. „Die Zahlen haben uns betroffen gemacht“, bekannte sie.

Positiv gegen den Trend: In Geislingen lernen die Kinder in der Grundschule auch Schwimmen

© Holger Krüger

Das Kollegium der Grundschule am Schlossgarten ist laut Rektorin Melanie Ott (vorne auf der Mauer, Dritte von links) ein aufgeschlossenes Team, das gut harmoniert und Freude an der Arbeit hat.

Gesundheitsprävention zählt zum Schulalltag. Die Schüler bekommen jede Woche frisches Schulobst frei Haus von der Gärtnerei Brobeil geliefert und werden über gesunde Ernährung aufgeklärt.

Laufen anstatt Elterntaxi

Die bewegte Schule ist der zweite Baustein neben der Musik. Dazu zählen ebenso die bewegte Pause, der Schwimmunterricht, Bundesjugendspiele wie der Radaktionstag und das Schulwegetraining. „Wir motivieren unsere Kinder immer wieder, zur Schule zu laufen und nicht das Elterntaxi zu nehmen“, berichtete die Pädagogin.

Team versteht sich gut

Der Austausch mit den Eltern sei gut, das Team, das aus jungen und älteren Kollegen besteht, verstehe sich hervorragend. „Das ist viel wert“, so Ott.

Was die Schülerzahlen betrifft, ist ihr nicht bange: „Wir müssen nicht zittern und sind stabil.“ In Binsdorf würden die Schülerzahlen sogar ansteigen.

Kinder lernen schnell Deutsch

„Wenn die Kinder kein Deutsch können, wie soll das gehen?“, hakte Dr. Hans-Jürgen Weger nach. Ott konnte den Stadtrat beruhigen: „Es geht mit Hand und Fuß und die Kinder lernen sehr, sehr schnell.“ Was auch daran liege, dass sie neben der VKL-Klasse von Anfang an auch gleich einer regulären Klasse zugeordnet würden.

Gendern spielt keine Rolle

Wolfgang Pauli stellte die „kindische Frage“, ob ein Ernährungsplan Sinn macht, wenn das Kind dann daheim das essen muss, was auf den Tisch kommt. Auch wenn das Kind nicht mitbestimmen könne, nehme es die Ernährungstipps mit nach Hause und verändere dort das Essverhalten, versicherte Ott.

„Wie geht ihr mit Gendern um?“, stellte Dr. Weger diese letzte Frage. Ott blickte kurz verständnislos und meinte dann: „Das Gendern spielt im Unterricht keine Rolle.“

Schulsozialarbeiterin Claudine Kienzle gab noch einen kurzen Einblick in ihre Arbeit, bei der das Gesprächs- und Beratungsangebot das Herzstück sei.

Bürgermeister Oliver Schmid bedankte sich für die hervorragende Arbeit, die an der Grundschule geleistet wird. „Man spürt, dass eine Hand in die andere greift“, lobte er.

Diesen Artikel teilen: