Zollernalbkreis

CDU und AfD triumphieren im Zollernalbkreis – Lins (CDU) und Glück (FDP) bleiben EU-Abgeordnete

09.06.2024

Von Klaus Irion

CDU und AfD triumphieren im Zollernalbkreis – Lins (CDU) und Glück (FDP) bleiben EU-Abgeordnete

© Privat

Der Pfullendorfer Norbert Lins von der CDU (links) und der Münsinger Andreas Glück von der FDP werden den Zollernalbkreis auch in den nächsten 5 Jahren in Straßburg und Brüssel vertreten.

Die AfD kommt im Zollernalbkreis fast flächendeckend über 20 Prozent der Stimmen. Die CDU und die FDP freuen sich auf weitere fünf Jahre ihrer südwürttembergischen EU-Abgeordneten und die Grünen und die SPD sacken in die prozentuale Einstelligkeit ab. So ist die Gefühlslage am Sonntagabend im Landkreis. Allein, die Kreisstadt Balingen gleicht sich stimmentechnisch etwas an das Bundesergebnis an.

Der Trend der vergangenen Wahlen bleibt bestehen. Die Wählerinnen und Wähler im Zollernalbkreis votieren stets noch ein paar Prozent konservativer und rechtspopulistischer als der Rest der Region, des Landes, des Bundes. Doch wie heißt es so schön: keine Regel ohne Ausnahme. Und die bildet, ebenfalls dem lokalen Wahltrend folgend, die Kreisstadt Balingen ab. Hier sind die Zahlen der Europawahl in der Tendenz annähernd so, wie sie das bundesweite Ergebnis aufweist.

AfD legt um 8,15 Prozentpunkte zu

Klarer Wahlsieger, was den Stimmenzuwachs betrifft, ist auch im Zollernalbkreis die AfD, die um 8,15 Prozentpunkte und damit mehr als im Bundesdurchschnitt, zulegt. Ebenso klarer Verlierer sind die Grünen. Auch hier ist der grafische Balken (in dem Fall nach unten) länger als beim gesamtdeutschen Ergebnis. Er steht bei 9,98 Prozent. Freuen kann sich hingegen das Bündnis Sarah Wagenknecht. Aus dem Stand kommt die erst vor wenigen Monaten gegründete Partei auf über 5,22 Prozent der Stimmen.

Auch die CDU darf sich als Wahlsieger fühlen, und das gleich im doppelten Sinn. Mit 36,95 Prozent ist sie weiterhin mit Abstand die stärkste Kraft und hat im Vergleich zur Wahl 2019 noch 1,39 Prozentpunkte dazugewonnen. Und so kommentiert die Balinger CDU-Kreisvorsitzende, Landtagsabgeordnete und Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut auch entsprechend euphorisch den Wahlausgang. „Dieses Wahlergebnis ist eine klare Absage an die Ampel-Koalition in Berlin, die sich mehr mit sich selbst als mit den drängenden Fragen der Zeit beschäftigt und die Bestätigung der Politik der Vernunft der CDU.“

Gerade in schwieriger Zeit sei es wichtig, sich für die innere und äußere Sicherheit, die erfolgreiche Umsetzung des wirtschaftlichen Strukturwandels sowie die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie in Europa einzusetzen“, so die CDU-Politikerin in einer ersten Stellungnahme zum vorläufigen Wahlergebnis. „Europa ist unsere Zukunft und unser Schicksal“, so Hoffmeister-Kraut.

Lins sieht Ampel „am Ende“

Und damit nicht genug der Freude in der Union. Mit Norbert Lins ist der südwürttembergische CDU-Kandidat, der in Straßburg und Brüssel auch für den Zollernalbkreis verantwortlich zeichnet, ein weiteres Mal ins Europäische Parlament gewählt worden. Wenn es nach ihm ginge, stünden in absehbarer Zeit auch vorgezogene Bundestagswahlen an, denn: Die Ampel ist seiner Sicht „am Ende“, erklärte er der Schwäbischen Zeitung. „Die Frage ist, ob sie das selbst erkennt. Wer nicht mehr als ein Drittel der Stimmen erreicht, muss aus meiner Sicht die Vertrauensfrage stellen“.

Eine gemischte Gefühlslage dürfte bei den Freien Demokraten vorherrschen. Zwar schafften sie im Zollernalbkreis mit über 6,78 Prozent ein bundesweit gesehen überdurchschnittliches Ergebnis, verloren aber im Vergleich zur Wahl 2019 1,18 Prozentpunkte. Das reichte gleichwohl ihrem hiesigen EU-Kandidaten Andreas Glück aus Münsingen für den Wiedereinzug ins Europäische Parlament. „Das Schlimmste, was man vor einer Wahl machen kann, ist sich in Sicherheit wiegen“, sagte Glück dem Reutlinger Generalanzeiger, „und jetzt bin ich überglücklich, dass ich es wieder geschafft habe.“

Und beide, Lins wie Glück, mussten dieses Mal sogar kaum um ihr Mandat zittern. Das hatte vor fünf Jahren noch ganz anders ausgesehen.

Wunden lecken hieß es im Zollernalbkreis auch bei der Kanzlerpartei SPD. Waren die Genossinnen und Genossen im Jahr 2019 noch knapp zweistellig, verloren sie am Sonntag 2,66 Prozentpunkte und liegen nun 8,84 Prozent.

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