Zollernalbkreis

Der Masterplan Wasserversorgung sieht in einigen Kommunen Handlungsbedarf

23.06.2024

von Pressemitteilung

Der Masterplan Wasserversorgung sieht in einigen Kommunen Handlungsbedarf

© dinastya - stock.adobe.com

Dass auch weiterhin Wasser einfach so trinkbar aus dem Hahn kommt, ist Grund für einen Masterplan des Landes.

Der Klimawandel hat bereits spürbare Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Diese werden sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verschärfen. Das Umweltministerium und das Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz erheben daher mit dem Projekt „Masterplan Wasserver­sorgung“ landesweit die Versorgungsstruktur der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg.

Das Projekt „Masterplan Wasserversorgung“ prognostiziert die Entwicklung der Wasserressourcen bis 2050. Er schätzt zudem die Bevölkerungsentwicklung und den zukünftigen Trinkwasserbedarf ab, analysiert die heutige Versorgungsstruktur und gibt den Verantwortlichen vor Ort konkrete Empfehlungen, wie sie Wassermangel in Zukunft vorbeugen können, heißt es in der Pressemitteilung.

Umweltministerin Thekla Walker erklärt dazu: „Neben Klimaschutz ist die Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel das Gebot der Stunde. Wetter- und Wasserextreme werden zunehmen. Mit den Daten des Projekts Masterplan Wasserversorgung können die Kommunen und Wasserversorger jetzt tätig werden und Wasserkrisen in der Zukunft vorbeugen.“

Masterplan als Grundlage der sicheren Wasserversorgung

Verbraucherschutzminister Peter Hauk MdL ergänzt: „Trinkwasser von hoher Qualität ist ein Grundbedürfnis unserer Bürgerinnen und Bürger. Die Menschen in Baden-Württemberg erwarten zu Recht, dass jederzeit einwandfreies Trinkwasser in aus­reichender Menge zur Verfügung steht. Diesem Anspruch wollen und müssen wir als Landesregierung gerecht werden. Mit dem Projekt Masterplan Wasser­versorgung legen wir den Grundstein dafür, dass unsere Trinkwasserversorgung auch zukünftig gesichert bleibt.“

Nach einer etwa einjährigen Phase der Datenerhebung werden nun die Ergebnisse der zweiten Charge den beteiligten Kommunen übergeben. Diese zweite Welle analysiert die Wasserversorgung von 235 Städten und Gemeinden in neun Landkreisen: Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis, Neckar-Odenwald-Kreis, Freudenstadt, Rottweil, Zollernalbkreis, Sigmaringen, Emmendingen und Ortenaukreis.

Grundsätzlich sieht es gut aus, dennoch gibt es Handlungsbedarf

Die Analyse zeigt, dass die Versorgungssicherheit aktuell grundsätzlich gegeben ist. Bei fast allen Versorgungsbereichen kann der mittlere Bedarf in vollem Umfang gedeckt werden. Klimaprognosen bis 2050 zeigen jedoch, dass in manchen Teilen des Landes bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser neu gebildet werden. In den Sommern ist mit einer deutlichen Temperaturzunahme, längeren Trockenperioden und häufigeren extremen Wetterereignissen wie Starkregen zu rechnen. Diese Ver­änderungen ziehen einen erhöhten Wasserbedarf in der Landwirtschaft und in der öffentlichen Wasserversorgung nach sich.

Bei 20 Prozent der untersuchten Kommunen besteht daher mit Blick auf 2050 Handlungsbedarf. Die Empfehlungen für die verantwortlichen Kommunen und öffentlichen Wasser­versorgungsunternehmen reichen von einer Anpassung der Bezugsrechte bei einem Zweckverband bis zur Prüfung, bisher ungenutzte lokale Wasservorkom­men zu erschließen und entsprechende eigene Infrastruktur zu bauen.

Plan B fehlt in vielen Kommunen

Noch größerer Handlungsbedarf sehen die Analysen hinsichtlich des sogenannten zweiten Standbeins. Dies beschreibt die Möglichkeit, die Wasserver­sorgung aufrechtzuerhalten, wenn das größte Wasservorkommen oder die größte Bezugsquelle ausfallen sollte. Ein zweites Standbein ist aktuell nur bei etwa 20 Prozent der Versorgungsbereiche uneingeschränkt vorhanden. Bis 2050 sinkt dieser Wert auf unter zehn Prozent, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.

Die Daten zur Wasserversorgung, die in das Projekt „Masterplan Wasserver­sorgung“ einfließen, werden für das ganze Land Baden-Württemberg kommu­nenscharf nach einer einheitlichen Methodik und unter Einbindung von Ingenieurbüros erhoben und bewertet. Die Projektlaufzeit ist auf fünf Jahre angelegt.

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