Zollernalbkreis

Security im Amt für Zuwanderung und Integration – Umzug soll Situation entschärfen

25.06.2024

Von Klaus Irion

Security im Amt für Zuwanderung und Integration – Umzug soll Situation entschärfen

© Klaus Irion

Im 1. Obergeschoss der Balinger Arbeitsagentur hat der Zollernalbkreis sein Amt für Zuwanderung und Integration eingemietet. Die dortige Enge ist jedoch ein Sicherheitsrisiko.

Das Amt für Zuwanderung und Integration des Zollernalbkreises platzt räumlich und personell aus allen Nähten. Warum seit Mai ein Security-Mitarbeiter benötigt wird? Was das Gebäude des Verlagshauses Hermann Daniel mit dieser Angelegenheit zu tun hat? Und warum genau hier künftig Waffen abgegeben werden sollen? Hier lesen Sie es.

Die Landkreisverwaltung treibt ein hausinternes Problem um. Platzmangel. Der Grund: In den vergangenen Jahren wurden vom Land Baden-Württemberg weitere Aufgaben an die Landkreise abgegeben. Hinzu kamen in Folge der zahlreichen Geflüchteten und der ukrainischen Kriegsflüchtlinge notwendige personelle Vergrößerungen von Ämtern hinzu. So eben auch beim Amt für Zuwanderung und Integration, das derzeit in den angemieteten Räumen der Balinger Arbeitsagentur untergebracht ist.

Security im Amt für Zuwanderung und Integration – Umzug soll Situation entschärfen

© Klaus Irion

Das Verlagshaus Hermann Daniel in der Balinger Grünewaldstraße beherbergt als Mieter bald die Landkreis-Ämter für Zuwanderung und Integration sowie fürs Ordnungswesen. Die Mitarbeiter des Zollern-Alb-Kurier, die seit Januar 2023 zu Schwäbisch Media gehören, kehren zurück ins ZAK-Gebäude in der Friedrichstraße.

Dabei ist das Problem nach Angaben der Kreisverwaltung nicht ausschließlich der Platzmangel. Die aktuellen Arbeitsplätze der Mitarbeiter des Amts für Zuwanderung und Integration seien vielmehr auch aus sicherheitsrelevanten Aspekten nicht adäquat. Wortwörtlich heißt es in einer Verwaltungsvorlage, über die der aktuell noch amtierende Verwaltungs- und Finanzausschuss am kommenden Montag beraten wird: „Die räumliche Situation ist aufgrund des Personalzuwachses so sehr beengt, dass seit Mai 2024 ein Security-Mitarbeiter für die Gewährleistung der Sicherheit für die Mitarbeitenden eingesetzt ist.“ Denn in den vergangenen Monaten sei es „vermehrt zu Bedrohungssituationen gegen Mitarbeitende des Amtes für Zuwanderung und Integration“ gekommen.

Umzug Anfang Januar 2025

Die räumliche Situation in der Agentur für Arbeit erlaube aktuell nur „einen ungesteuerten direkten Kundenkontakt“. Ein daher notwendiger erhöhter Schutz der Mitarbeitenden kann aus Sicht der Landratsamtsverantwortlichen auf zwei unterschiedlichen Wegen hergestellt werden: „Einerseits durch einen Sicherheitsdienst mit Kosten von rund 3000 Euro monatlich.“ Wie er nun ja bereits eingesetzt ist. Oder andererseits „durch eine bauliche Trennung der den direkten Kontakt zwischen Kunde und Mitarbeiter auf ein Minimum reduziert.“

Eines ist für die Kreisverwaltung aber so oder so klar: „Eine weitere Verdichtung ist vor Ort nicht mehr möglich.“ Soll heißen: Das Amt für Zuwanderung und Integration sollte besser heute als morgen umziehen. Doch ganz so schnell wird es dann doch nicht gehen. In der Verwaltungsvorlage ist vom 1. Januar 2025 zu lesen.

ZAK zurück in der Friedrichstraße

Der erste Schritt, eine passende Mietimmobilie zu finden, scheint inzwischen von Erfolg gekrönt. In den vergangenen Monaten begutachtete die Spitze der Landkreisverwaltung in unterschiedlicher Zusammensetzung die Räume des Verlagshauses Hermann Daniel, in dem derzeit auch noch die Redaktion des ZOLLERN-ALB-KURIER untergebracht ist. Der ZAK gehört seit 1. Januar 2023 ja bekanntlich zum Ravensburger Unternehmen „Schwäbisch Media“ und wird voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres wieder in seine angestammten Räume in der Balinger Friedrichstraße umziehen. Damit sind alle ZAK-Mitarbeiter – und damit nach Jahrzehnten auch die Redaktionsmitglieder, nicht nur journalistisch, sondern auch räumlich – wieder mittendrin im Geschehen der Kreisstadt.

Keine Security mehr

Doch zurück zum Amt für Zuwanderung und Integration. Laut Kreisverwaltung gibt es im anzumietenden Verlagsgebäude in der Balinger Grünewaldstraße 15 die Möglichkeit, „die Kundensteuerung baulich so zu gestalten, dass kein Security-Mitarbeiter mehr erforderlich ist“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Es soll demnach im Erdgeschoss des dreigeschossigen Hauses ein Kundencenter eingerichtet werden. Dieses ist nach den Plänen der Kreisverwaltung über einen separaten Eingang zu erreichen und hat einen zusätzlichen Nutzen fürs Landratsamt.

Denn das Kundencenter soll künftig auch vom Ordnungsamt als Abgabestelle für Waffen dienen. Bislang spazieren Waffenbesitzer mit ihren Pistolen und Gewehren durchs Landratsamts-Hauptgebäude, um dort im 5. Stock ihre Waffen abzugeben. Das hat offensichtlich die Unfallkasse des Landes auf den Plan gerufen. So wäre in punkto Waffenabgabe „nach Hinweis der Unfallkasse des Landes eine bauliche und organisatorische Änderung in den kommenden Monaten erforderlich gewesen“, lässt die Verwaltung die Kreisräte wissen.

Kreis bezahlt 250.000 Euro Umbaukosten

Kosten sollen die Umbaumaßnahmen in der Grünewaldstraße 15, die laut Mietvertrag der Landkreis als Mieter des Gebäudes zu übernehmen hat, rund 105.000 Euro. Hinzu kommen rund 175.000 Euro „für die Herrichtung des IT-Netzwerks, die Zeiterfassung und die EDV-technische Ausrüstung sowie 20.000 Euro für die Möblierung“. Seitens des Vermieters sei zugesagt worden, „dass er sich mit 50.000 Euro an den Baukosten beteiligen wird“. Die verbleibenden rund 250.000 Euro sollen außerplanmäßig im laufenden Kreishaushalt ergänzt werden. „Diesen Ausgaben stehen Einsparungen in Höhe von rund 66.000 Euro jährlich gegenüber“, rechnet die Verwaltung vor.

Führerscheinstelle bleibt im „Balisana“-Haus

Ebenfalls in die Grünewaldstraße 15 soll das Ordnungsamt des Landkreises einziehen. Allerdings mit einer nicht unwichtigen Ausnahme. Die Führerscheinstelle mit ihren 19 Mitarbeitern bleibt wohl im „Balisana“-Haus in der Richard-Strauß-Straße 5. Ebenso die dort beheimateten Teile des Verkehrsamtes mit 29 Mitarbeitern. Laut Verwaltungsvorlage besteht „im Bereich des Sachgebietes Kfz-Zulassungen aktuell die Möglichkeit, weitere Mitarbeitende einer Außenstelle unterzubringen“. Die verfügbaren Flächen würden jedoch nicht für die Zentralisierung aller drei Dienststellen (Albstadt 5, Balingen 9 und Hechingen 4 Mitarbeiter) ausreichen. „Für die Nutzung des Gebäudes besteht eine Festmietzeit bis zum 31. Dezember 2027.“ Über die Weiternutzung dieser Immobilie durch den Landkreis soll der neue Kreistag im Jahr 2026 entscheiden. „Im Falle einer Kündigung des Mietverhältnisses stehen derzeit keine alternativen Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung“, blickt die Kreisverwaltung voraus.

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