Albstadt

Gibt’s das auch in schön? Transparente an Eisenbahnbrücke in der Ebinger Unteren Vorstadt sollen weg

03.04.2024

Von Holger Much

Gibt’s das auch in schön? Transparente an Eisenbahnbrücke in der Ebinger Unteren Vorstadt sollen weg

© Holger Much

Die Transparente an der Eisenbahnbrücke der Unteren Vorstadt in Ebingen stoßen aufgrund ihres mittlerweile etwas heruntergekommenen Äußeren bei manchen Albstädter Bürgerinnen und Bürgern nicht gerade auf Begeisterung.

Einige Bürgerinnen und Bürger stören sich am nun schon Jahre dauernden Anblick des Bauwerkes. Wir haben mit Albstadts Erstem und Baubürgermeister Udo Hollauer gesprochen, wie es um die Brücken bestellt ist.

Nicht begeistert sind manche Albstädter Bürgerinnen und Bürger vom Anblick, den die Eisenbahnbrücke bei der Unteren Vorstadt in Ebingen bietet. Seit mittlerweile vielen Jahren ist das an sich hübsche Bauwerk großflächig eingerüstet. Und um dieses Gerüst wiederum etwas weniger unansehnlich wirken zu lassen, hat die Stadtverwaltung vor einigen Jahren hier Transparente mit optimistischen Sprüchen drauf angebracht.

Sätze wie „Shoppen mit Heimvorteil“ oder „Einkaufen in Albstadt“ ist darauf zu lesen. Was allerdings Appetit auf eine Shoppingtour in einer Ebinger City machen soll, die selbst momentan nicht ohne Grund Gegenstand von allerlei Aufwertungs- und Upcycling-Maßnahmen ist, wirkt, so beschwerten sich jüngst einige Bürgerinnen und Bürger unserer Zeitung gegenüber, nicht wirklich positiv und aufmunternd. Im Gegenteil.

„Hier sollte dringend mal etwas unternommen werden“

Das Gerüst an sich, das dennoch weiterhin als solches sichtbar bleibt, wirkt eben wie das, was es ist: ein ästhetisch fragwürdiges Provisorium. Und die Transparente sind ebenfalls in die Jahre bekommen, so die Ansicht der Passanten. „Hier sollte dringend mal etwas unternommen werden“, argumentiert eine Bürgerin, die den Verfasser dieser Zeilen auf der Straße ansprach, um auf den Missstand aufmerksam zu machen, denn „schön ist das doch nun wirklich nicht. Und es ist auch keine Werbung für die Ebinger City“.

Gibt’s das auch in schön? Transparente an Eisenbahnbrücke in der Ebinger Unteren Vorstadt sollen weg

© Holger Much

Die Eisenbahnbrücke in Tailfingen ist ebenfalls sanierungsbedürftig. Aber immerhin muss sie nicht eingerüstet werden.

Wir haben daraufhin Albstadts Ersten und Baubürgermeister Udo Hollauer auf die Umstände rund um die Eisenbahnbrücke in der Unteren Vorstadt angesprochen. „Das Problem ist uns bekannt“, sagt Udo Hollauer sofort. Erst kürzlich sei er selbst an besagter Stelle vorbei gekommen und habe gedacht, dass das Ensemble dort aus Gerüst und Transparenten nicht gerade ein Schmuck sei.

Gerüst wurde angebracht, um Verkehrssicherungspflicht zu wahren

„Ich war daher bereits mit dem Stadtplanungsamt in Kontakt“, berichtet Udo Hollauer im Gespräch mit unserer Zeitung. Dort mache man sich also bereits schon Gedanken, was man anstelle der in die Jahre gekommenen Transparente dort unternehmen könne. Eine konkrete Lösung, so der Baubürgermeister weiter, gäbe es dafür aber aktuell noch nicht zu präsentieren.

Gibt’s das auch in schön? Transparente an Eisenbahnbrücke in der Ebinger Unteren Vorstadt sollen weg

© Holger Much

Was passiert mit den Transparenten an der Brücke in der Unteren Vorstadt in Ebingen?

Doch nicht nur über die Transparente macht man sich im Tailfinger Rathaus Gedanken, sondern auch über die wenig ansprechende Gerüstkonstruktion. „Das Gerüst wurde damals natürlich angebracht, um der Verkehrssicherungspflicht der Stadt Genüge zu tun. Immer wieder waren Brocken von Putz von der Unterseite der Brücke auf den darunterliegenden Gehbereich gefallen.

Alternativen müssen in einem bezahlbaren Rahmen liegen

Daher mussten Autos, vor allem aber natürlich Passantinnen und Passanten wirksam geschützt werden. Doch das Gerüst ist, so Hollauer, „natürlich nicht schön“. Nun ist man aktuell auf der Suche nach besseren Alternativen, die eben auch in einem bezahlbaren Rahmen liegen müssen, denn die Stadt ist, wie allgemein bekannt sein dürfte, finanziell mehr als knapp aufgestellt. Könnte ein Netz eine Alternative sein?

Auch bei der Eisenbahnbrücke in Tailfingen waren vor einigen Jahren einige große Brocken Putz auf die Fahrbahn gefallen. Dort hatte man den Schaden allerdings wieder richten können, ohne auf zusätzliche Hilfsmittel wie Netze oder gar Gerüste zurückgreifen zu müssen.

SWEG Schienen GmbH will künftige Betreiberin werden

Eine endgültige Lösung ist zum jetzigen Zeitpunkt sowieso nicht möglich. Denn vor dem Hintergrund der Planungen rund um die Regionalstadtbahn, beziehungsweise deren als „Talgangbahn“ bezeichnetes Teilstück zwischen Onstmettingen und dem Ebinger Bahnhof, steht das Schicksal der Brücken noch nicht endgültig fest. Erst vor wenigen Wochen wurde im Kreistag sowie im Zweckverband die SWEG Schienen GmbH als künftige Betreiberin beschlossen. Die Stadt Albstadt hingegen muss noch zustimmen.

Erst dann kann die neue Betreiberin mit den Arbeiten und dazugehörenden eingehenden Untersuchungen der Entwurfsplanung beginnen. Erst dann wird also offensichtlich werden, in welchem baulichen Zustand die insgesamt drei Brücken sind – die Tailfinger Brücke, die Brücke zur Untere Vorstadt in Ebingen sowie die Brücke zur Gartenstraße hin – , ob sie den Anforderungen modernen Schienenverkehrs standhalten würden, ob und wie sie saniert oder abgebrochen und neu gebaut werden müssen und vor allem, was all das dann wirklich kostet. Wer diese Kosten dann trägt, auch das müsste im Einzelnen noch ausgehandelt werden.

Anteil der Stadt betrüge rund 15,6 Millionen Euro

Inklusive Planung würde die Schienenverbindung in den Talgang dann 124,6 Millionen Euro kosten, so überschlug Matthias Laug vom Planungsbüro DBAC Engineering & Consulting 2022 im Kreistagsausschuss. Der kommunale Anteil der Stadt Albstadt betrüge damit immerhin noch 15,6 Millionen Euro. Weitere 12,2 Millionen sollen aus dem Kreishaushalt kommen. Anfang Mai wird Dr. Tobias Bernecker vom Zweckverband Regionalstadtbahn im Albstädter Gemeinderat über den neuesten Sachstand in Sachen Regio-Stadtbahn berichten.

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