Zollernalbkreis

Hochwasser im Schlichemtal und der Region: Schömberger Stauseekiosk bis zum Dach in den Fluten

03.06.2024

Von Daniel Seeburger

Hochwasser im Schlichemtal und der Region: Schömberger Stauseekiosk bis zum Dach in den Fluten

© Privat

Der Schömberger Stausee war so voll, dass sich das Schwanenboot auf dem Niveau des Daches des Stauseekiosks befand.

Der tagelange Regen hat am Stausee in Schömberg für Hochwasser gesorgt. Der Kiosk am Bootssteg ragte nur noch rund einen Meter aus dem Wasser. In Göllsdorf und Neufra im Landkreis Rottweil wurde die Lage am Sonntagabend prekär.

Seit einigen Tagen sind Ulrike Netzer und Heinz Koch vom Stauseekiosk am Schömberger Stausee am Sichern. Immer wieder versuchen sie Dinge aus dem kleinen Gebäude zu retten, das bei dem heftigen Hochwasser vom vergangenen Wochenende in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

Retten, was zu retten ist

Zum Beispiel den Kaffeeautomaten. Bereits am Sonntag stellte ihn Heinz Koch auf ein Podest im Kiosk, um ihn vor den Fluten zu schützen. Nachdem es aber in der Nacht zum Montag erneut stundenlang schüttete wie aus Kübeln, war die Maschine nicht mehr zu retten. Am Montagmorgen machte sich Koch an die Arbeit, stand brusttief im Wasser und versuchte, den Kaffeebereiter aus den Fluten zu bergen.

Zu sehen war am Montagmorgen nur noch das Dach des Kiosks, der direkt am Stauseerundweg liegt. Einige Meter entfernt dümpelte ein überdimensionaler Schwan durch das Wasser – eine der Attraktionen an der Bootsanlegestelle. Das weiße Boot zog auf Dachhöhe über die Fluten.

Wasserstand bei Hochwasser 2013 war höher

Obwohl das aktuelle Hochwasser schlimm ist, war die Lage beim Hochwasser 2013 noch gefährlicher. Damals drohte der See überzulaufen, erzählt Ulrike Netzer. THW und Feuerwehren waren in Alarmbereitschaft. Wäre der See durch den Überlauf entwässert worden, hätte das fatale Folgen für Dautmergen haben können.

Hochwasser im Schlichemtal und der Region: Schömberger Stauseekiosk bis zum Dach in den Fluten

© Privat

Zwischen Schlichem und Fußgängerbrücke in Dautmergen verblieb am Montagmorgen noch rund ein Meter Platz.

In der kleinsten Gemeinde des Zollernalbkreises blieb die Lage zwar angespannt, die Schlichem blieb allerdings in ihrem Bett. Vom Bachlauf bis zur Unterkante der Brücke in Richtung Zimmern und Schömberg blieb rund ein Meter Platz. Etwas enger wurde es zwischen Schlichem und Fußgängerbrücke.

Auch der Schwarzenbach in Zimmern u.d.B. blieb in seinem Bett. Durch die Verbreiterung des Flussbettes in den vergangenen Jahren staute sich das Wasser nicht mehr bis ins Ortsinnere.

Dramatische Lage in Rottweil

Dramatischer entwickelte sich die Lage im Landkreis Rottweil. Für Göllsdorf wurde am Sonntagabend zunächst eine Bevölkerungswarnung ausgelöst, weil die Prim aus ihrem Bachbett trat und das Unterdorf überschwemmte. Am späten Sonntagabend wurden auch für das Neckartal und die Au in Rottweil Warnungen ausgesprochen.

In der Polizeimitteilung hieß es am Montag: „Die Landesstraße 433 war aufgrund Überflutung nicht mehr befahrbar. Hiervon betroffen war auch eine Tankstelle, die unter Wasser stand. Auf der Bundesstraße 14 schlossen die Wassermassen bei Frittlingen ebenfalls ein Auto ein. Die Feuerwehr befreite die Insassen, eine Person verletzte sich dabei leicht. In der Folge musste die B14 aufgrund Überschwemmung komplett gesperrt werden.

Überschwemmungen im Kreis Tuttlingen

Weitere Nebenstraßen in Aldingen und Aixheim waren in den frühen Morgenstunden des Montags von Überflutungen betroffen. Im Bereich Villingen-Schwenningen und Trossingen führten mehrere Wassermassen auf der Fahrbahn der Autobahn 81 zu Verkehrsbeeinträchtigungen. In Trossingen standen mehrere Fahrzeuge im Wasser, in einem war eine Person eingeschlossen. Die Feuerwehr musste diese aus dem Auto befreien.

Durch einen Hangrutsch wurde zudem ein Haus durch Geröll und Wassereinbruch in Mitleidenschaft gezogen. Im gesamten Ort kam es zu weiteren Einsätzen aufgrund vollgelaufener Keller. Auch in Aldingen drang Wasser in mehrere Keller ein.

Die Höhe des entstandenen Sachschadens kann derzeit von der Polizei nicht beziffert werden. Nach aktuellem Stand verletzten sich zwei Personen leicht.“

Die Lage in Veringenstadt und im Kreis Sigmaringen

Die Hochwasserlage in Veringenstadt ist am Montagmittag angespannt, bietet aber keinen Anlass zur größten Sorge. An einigen Stellen ist die Lauchert bereits am Sonntag über die Ufer getreten.

Das Landratsamt Sigmaringen informiert, dass sich die Situation im Landkreis Sigmaringen „langsam, aber sicher entspannt“. Dennoch seien einzelne Pegel an den Donauzuflüssen weiter leicht angestiegen und würden weiterhin beobachtet. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Donau in bebauten Gebieten großflächig über die Ufer tritt.

Größerer Schaden und weitere Überflutungen konnten laut Angaben des Landratsamts Sigmaringen vermieden werden. Die frühzeitige Einrichtung des Führungsstabs zur Bewältigung der Gesamtlage und die getroffenen Gefahrenabwehrmaßnahmen hätten sich im Nachhinein als angemessen und richtig erwiesen.

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