Albstadt

Im Albstädter Gemeinderat gibt’s 10 neue Gesichter – Junge Kandidaten haben bei Wählern kaum Chancen

10.06.2024

Von Dagmar Stuhrmann

Im Albstädter Gemeinderat gibt’s 10 neue Gesichter – Junge Kandidaten haben bei Wählern kaum Chancen

© Dagmar Stuhrmann

Wer sitzt künftig im Albstädter Gemeinderat Im Großen Sitzungssaal fallen die Entscheidungen des Albstädter Gemeinderats: Noch sind die 32 Stühle leer, doch bald werden hier die gewählten Stadträtinnen und Stadträte Platz nehmen.

Die CDU und die WSA sind die Gewinner der Albstädter Gemeinderatswahl. Das Ziel, eine Verjüngung des Gremiums herbeizuführen, konnte nicht erreicht werden: Die jungen Kandidatinnen und Kandidaten fanden nicht genügend Zuspruch bei den Wählerinnen und Wählern. Der Altersdurchschnitt im neuen Gremium liegt bei 55 Jahren. Das jüngste Mitglied ist 27 Jahre alt.

Die Albstädterinnen und Albstädter haben am Sonntag einen neuen Gemeinderat gewählt. Die Wahlbeteiligung ist um rund 3 Prozent höher als 2019 und liegt bei 49,53 Prozent (2019: 46,7 Prozent). Die Auszählung der Stimmen zog sich am Montag im Albstädter Rathaus lange hin.

Auszählung zieht sich hin

Die Stadtverwaltung gab das vorläufige Ergebnis der Gemeinderatswahl erst in der Wahlausschusssitzung bekannt, die auch erst mit einer halben Stunde Verspätung – weil noch Ortschaftsratszahlen fehlten und noch eine Beisitzerin, die sich verspätete, verpflichtet werden musste – um 18.30 Uhr begann. Dann ließ Erster Bürgermeister Udo Hollauer die Katze, sprich: das Ergebnis der Gemeinderats- und der Ortschaftsratswahlen, aus dem Sack.

Die Wahl zeigt: Junge Kandidatinnen und Kandidaten tun sich schwer, gewählt zu werden. Der Altersdurchschnitt im neuen Albstädter Stadtparlament liegt bei 55 Jahren. Jüngster in der Runde ist der 27-jährige Nils Maute, der für die SPD ins Gremium einzieht.

Im Albstädter Gemeinderat gibt’s 10 neue Gesichter – Junge Kandidaten haben bei Wählern kaum Chancen

© Holger Much

Am Sonntag haben die Wähler über die Zusammensetzung des neuen Gemeinderats abgestimmt. Inzwischen sind die Stimmzettel ausgezählt.

Das Ergebnis der Gemeinderatswahl liegt im Europawahl-Trend: Während die CDU im Vergleich zu 2019 um rund 5 Prozent zugelegt hat, fahren vor allem die Grünen im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2019, als sie 15,1 Prozent erreichten, mit 10,16 Prozent eine deutliche Schlappe ein. Auch die FDP verliert rund 3 Prozent Stimmen. Ebenso die Sozialdemokraten, die ebenfalls schlechter abschneiden als vor 5 Jahren, aber nur rund 1 Prozent verlieren.

CDU und WSA legen zu

Neben der CDU ist die Gruppierung „Wir sind Albstadt“ (WSA) mit rund 4 Prozent Stimmenzuwachs klarer Gewinner bei der Albstädter Gemeinderatswahl 2024. 2019 erstmals angetreten, zog WSA damals sogleich mit einem kleinen Paukenschlag ins Stadtparlament ein. Sie holten vor 5 Jahren aus dem Stand 4 Sitze. Jetzt können sie noch einen drauflegen und werden 5 Sitze im 32-köpfigen neuen Albstädter Gemeinderat innehaben.

Der Stimmenzuwachs, mutmaßen Insider, könnte damit zu tun haben, dass die WSA sich als parteipolitisch unabhängig präsentiert und damit wirbt, „ohne überregionale politische Vorgaben“ aufzutreten.

Grüne büßen 2 Sitze ein

Freuen kann sich auch die CDU. Sie gewinnt 2 Sitze dazu – hat im neuen Gemeinderat 11 statt bislang 9 Mandate. Die Freien Wähler behalten ihre 6 Sitze. Die Grünen büßen 2 Sitze ein (3 statt 5), die SPD kann ihre 4 Mandate halten, die FDP verliert einen Sitz und wird nur noch mit 2 statt 3 Räten im Gemeinderat vertreten sein. Auf das Wahlbündnis ZUG entfällt – wie bisher – ein Sitz. Die AfD trat in Albstadt nicht an. Die Freie Liste Zollernalb fällt mit ihren 3 Kandidaten und lediglich 0,79 Prozent der Stimmen durch und bleibt ohne Sitz.

Neue Gesichter

Im neuen Albstädter Gemeinderat gibt’s 10 neue Gesichter. 22 Räte, die im Vorgängergremium vertreten waren und sich erneut aufstellen ließen, wurden wiedergewählt. Die CDU ist nach wie vor die stärkste Fraktion: Von den 9 CDU-Räten, die erneut kandidierten, wurden 7 wiedergewählt. CDU-Fraktionschef Olaf Baldauf schaffte den Einzug ins Gremium nicht mehr. Er hatte das Amt erst vor Kurzem von Dr. Matthias Strähler – der mit 12.418 Stimmen im Übrigen das beste Ergebnis einfuhr und der absolute Stimmenkönig ist – übernommen.

Neu in den Reihen der CDU-Fraktion sind Alexander Korn, Isabell Doster, der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Steffen Conzelmann und Dr. Wolfgang Blickle.

Die Freien Wähler haben wie gehabt 6 Sitze. Thomas Bolkart war als einziger aus der bisherigen Riege nicht mehr angetreten. Die verbliebenen fünf Räte wurden wiedergewählt. Neu in der Fraktion ist Johannes Roth.

22 aus dem „alten“ Gremium wiedergewählt

Die Grünen verlieren 2 Sitze. Sabrina Hipp kandidierte nicht mehr für den Gemeinderat, Jürgen Kiefer konnte nicht genügend Stimmen auf sich vereinen, sodass nun Markus Ringle, Frierich Rau und Fenja Feil – alle drei bereits Teil des „alten“ Gemeinderats – die Fahne der Grünen hochhalten werden.

Bei der WSA haben sich Thilo Frizenschaf und Steffen Bendrin nicht mehr aufstellen lassen. Neben den beiden bisherigen Stadträten Jessica Beck und Martin Braun werden nun neu Evi Conzelmann, Tobias Schlegel und Florian Wagner sitzen.

Bei der SPD sind weiterhin Marianne Roth, Martin Frohme und Frank Hipp dabei, Lara Herter kandidierte nicht mehr. Neu dazu kommt Nils Maute, der SPD-Stadtverbandsvorsitzende.

Die FDP hat im neuen Stadtrat nur noch 2 Sitze. Christian Schlegel stand nicht mehr zur Verfügung, Ulrich Deufel und Philipp Kalenbach machen dank des Wählervotums weiter.

Für das Wahlbündnis ZUG bleibt‘s bei einem Sitz. Allerdings kehrt nun anstelle von Elke Rapthel Thomas Voelter in den Gemeinderat zurück.

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