Zollernalbkreis

Kreistag des Zollernalbkreises: Ausschuss lässt alle 371 Bewerber zu – AfD korrigiert Fehler

08.04.2024

Von Klaus Irion

Kreistag des Zollernalbkreises: Ausschuss lässt alle 371 Bewerber zu – AfD korrigiert Fehler

© Klaus Irion

Der Kreiswahlausschuss des Zollernalbkreises tagte am Montag und ließ einstimmig alle 371 Kandidatinnen und Kandidaten für die Kreistagswahl zu.

Der älteste Bewerber ist 78 Jahre alt, die jüngste Bewerberin gerade einmal 16 Jahre jung. Die Wahl zum Kreistag des Zollernalbkreises am 9. Juni verbindet die Generationen. 371 Frauen und Männer haben eine Bewerbung abgegeben, 371 wurden am Montag auch zugelassen. Die AfD musste jedoch wegen eines Formfehlers einen zweiten Anlauf nehmen, um mit ihren Kandidaten auch auf den Stimmzetteln erscheinen zu dürfen. Den Grund dafür lesen Sie hier.

Es ist nicht die erste Kreistagswahl, an der sich die Zollernalbkreis-AfD beteiligt. Die Regularien für die Aufstellung der Kreistagsliste dürften daher schon aus 2019 bekannt gewesen sein. Eine Regel lautet: Man kann die Kandidatenliste in einer gemeinsamen Wahlversammlung der Parteimitglieder aller Wahlbezirke – im Zollernalbkreis deren 7 – aufstellen. Dann dürfen auch die kompletten Parteimitglieder im jeweiligen Landkreis gemeinsam über die Kandidaten abstimmen. Oder aber jeder Wahlkreis innerhalb eines Landkreises hält eine eigene Aufstellungssitzung ab. Dann wiederum dürfen nur die Parteimitglieder, die im jeweiligen Wahlbezirk wohnen, votieren.

+++ Jetzt kostenlos abonnieren: der ZAK-Whatsapp-Kanal +++

AfD im zweiten Anlauf

Die AfD im Zollernalbkreis hatte beim ersten Versuch, Kandidaten für die Kreistagswahl zu nominieren, jedoch eine nicht gesetzeskonforme Mischform gewählt. Auf ZAK-Nachfrage bei der Kreisverwaltung wurde erläutert, dass die AfD Nominierungsversammlungen auf Wahlkreisebene veranstaltet hatte, dort aber auch Parteimitglieder anderer Wahlkreise mit abgestimmt hätten. Deswegen habe die Partei ihre Nominierung wiederholen müssen. Was den lokalen Rechtspopulisten dann auch noch rechtzeitig vor Ende des gesetzlich festgelegten Listenabgabetermins gelang.

Und so wurde die montägliche Sitzung des Kreiswahlausschusses im Landratsamt in Balingen quasi nur noch zur reinen Formsache. Alle 371 Bewerber von CDU, Freie Wähler Vereinigung, Grüne, SPD, FDP, AfD und Freie Liste Zollernalb wurden von den Ausschussmitgliedern durchgewunken. Die Namen aller Bewerber wird die Landkreisverwaltung aber erst am Dienstag amtlich bekanntgeben. Erstmals dürfen sich auch Jugendliche ab 16 Jahren ins Gremium wählen lassen.

52 Sitze oder doch etwas mehr?

Der neu zu wählende Kreistag des Zollernalbkreises wird regulär 52 Mitglieder haben. Dem Wahlkreis I (Balingen) stehen 9 Sitze, dem Wahlkreis II (Albstadt) 13 Sitze, dem Wahlkreis III (Hechingen) 5 Sitze, dem Wahlkreis IV (Bisingen, Grosselfingen, Haigerloch, Rangendingen) 8 Sitze, dem Wahlkreis V (Bitz, Burladingen, Jungingen) 5 Sitze, dem Wahlkreis VI (Dautmergen, Dormettingen, Dotternhausen, Geislingen, Hausen a.T, Ratshausen, Rosenfeld, Schömberg, Weilen u.d.R sowie Zimmern u.d.B.) 6 Sitze und dem Wahlkreis VII (Meßstetten, Nusplingen,Obernheim, Straßberg, Winterlingen) 6 Sitze zu. Es könnten jedoch nach der Stimmauszählung noch einige Ausgleichssitze hinzukommen.

Mit landkreisweit 76 Bewerbern schickt die Freie Wählervereinigung die meisten Kandidaten ins Rennen, gefolgt von der CDU (73), der SPD (66), der FDP (65), den Grünen (49), der AfD (35) sowie der Freien Liste Zollernalb (7).

Landrat wünscht sich höheren Frauenanteil

Der Frauenanteil an der Gesamtbewerberzahl liegt bei knapp über 30 Prozent. Vor fünf Jahren waren es 29,7 Prozent. An der Wahlurne sah es 2019 dann aber ganz anders aus, dort wurden bevorzugt männliche Kandidaten gewählt. Aktuell sitzen im Kreistag 6 Frauen 49 Männern gegenüber, was einer Frauenquote von gerade einmal 10,9 Prozent entspricht. „Wir hatten 2019 das landesweit zweitschlechteste Ergebnis was die Frauenanteile in den Kreistagen betrifft“, beklagte Landrat Günther-Martin Pauli bei der montäglichen Ausschusssitzung nicht zum ersten Mal. Er wünscht sich, dass dies nach der Wahl am 9. Juni nicht wieder so sein wird.

Ein zweiter Wunsch des Landrats: Eine höhere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren. Die damaligen 54,8 Prozent waren im Landesvergleich das drittschlechteste Ergebnis.

Diesen Artikel teilen: