Dormettingen

Nachhaltig, zukunftsfähig, umweltbewusst: Dormettinger Firma Erler erweitert Produktionsfläche

20.06.2024

Von Daniel Seeburger

Nachhaltig, zukunftsfähig, umweltbewusst: Dormettinger Firma Erler erweitert Produktionsfläche

© Daniel Seeburger

Die ersten Spatenstiche sind getätigt: (von links) Geschäftsführer Jochen Erler, Architekt Peter Kölmel, Seniorchef Alois Erler, Geschäftsführer Holger Erler, Regierungspräsident Klaus Tappeser, Bürgermeister Anton Müller, Geschäftsführer Michael Müller und Bauunternehmer Markus Neher.

Die Dormettinger Firma Erler GmbH Automation-Robotik erweitert auf einer Fläche von rund 1330 Quadratmetern. Die Kosten belaufen sich auf rund 3 Millionen Euro. Dazu gibt es einen Zuschuss in Höhe von 400.000 Euro. Am Donnerstag war Regierungspräsident Klaus Tappeser aus Tübingen vor Ort zum Spatenstich.

Dass Dormettinger Unternehmen hat einiges vor. Im ersten Bauabschnitt soll eine neue Logistikhalle mit einem automatisierten Shuttleregal entstehen, in einem zweiten Abschnitt wird dann eine neue Produktionshalle angebaut. Dafür werden insgesamt rund 3 Millionen Euro ausgegeben. Einen Zuschuss in Höhe von 400.000 Euro gibt es über die Förderlinie „Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg“.

Hochinnovative Produkte

Der Zuschuss erforderte eine aussagekräftige Bewerbung. Darin sollten auf hochinnovative Produkte und Dienstleistungen vorgestellt werden. Das Dormettinger Unternehmen bietet Automatisierungslösungen in der Handhabungs-, Verfahrens- und Prozesstechnik. Vor allem in der Handhabungstechnik können sogenannte biegeschlaffe Teil automatisiert behandelt werden.

Und was ist das genau? Regierungspräsident Klaus Tappeser lieferte dazu eine Erklärung. Er sei verwundert gewesen, wie viele Möglichkeiten es gebe, Textilien in der Produktion zu greifen. „Wer kommt eigentlich auf solche Ideen?“, wollte Tappeser wissen. Geschäftsführer Michael Müller konnte das umgehend beantworten: „Wir machen das gemeinsam“.

Vom Ein-Mann-Betrieb zum mittelständischen Unternehmen

Dieses „Gemeinsam“ besteht aus den Geschäftsführern Michael Müller, Holger Erler und Jochen Erler sowie Seniorchef Alois Erler, der vor 29 Jahren das Unternehmen aus der Taufe gehoben hat. Mittlerweile hat das Unternehmen knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die neuen Investitionen werden rund 20 neue Arbeitskräfte geschaffen.

Wobei die Fachkräfte ein zentrales Problem bei diesen Planungen sind. Denn trotz vieler Benefits und einem interessanten Betätigungsfeld ist man auch bei dem Dormettingern Unternehmen auf der Suche nach Experten. Dabei investiert Erler seit nunmehr 19 Jahren in die eigene Ausbildung. Drei Berufszweige können bei dem Unternehmen erlernt werden. Man arbeite mit der Technikerschule zusammen und biete BA-Studiengänge an. Trotzdem: „Wir sind auf der Suche nach Personal“, sagt Geschäftsführer Holger Erler, der unter anderem für die Personalplanung zuständig ist.

Vor allem in den vergangenen fünf Jahren musste Erler zwei wirtschaftliche Talsohlen durchschreiten. „Corona war eine ganz neue Art der Herausforderung“, erklärt Geschäftsführer Jochen Erler und spricht von einer „nicht greifbaren Bedrohung.“ So habe man sich mit einem Auftragseingangsverlust von bis zu 80 Prozent herumschlagen müssen. Kurz darauf sei mit der Energiekrise eine ganz neue Art der wirtschaftlichen Bedrohung auf das Unternehmen zugekommen. Ein Projekt mit einem Volumen von mehreren 100.000 Euro habe lange nicht fertiggestellt werden können, weil ein 5 Euro teures Bauteil nicht beschafft werden konnte, so Jochen Erler.

Erdwärme statt fossile Brennstoffe

Dabei ist die Erler GmbH gerade bei der Energieversorgung sehr gut aufgestellt. Denn schon Firmengründer Alois Erler hat sich 2007 entschlossen, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und Erdwärme zu nutzen. „Das hat uns damals sehr viel mehr Geld gekostet“, erzählt er, „aber es war die beste Entscheidung, die wir bisher getroffen haben.“

Regierungspräsident Klaus Tappeser wies darauf hin, dass man zwischenzeitlich bei einigen Ausschreibungen nicht nur den Preis, sondern auch die Qualität bewerte. „Das ist bei uns ein Spannungsfeld“, führte er aus. Es sei aber gerade auch deshalb wichtig, weil ein Unternehmen nicht nur Gewerbesteuer zahle, sondern auch für ein intaktes soziales Umfeld in einer Region mitverantwortlich sei.

Regionale Verantwortung

Erler ist fest in Dormettingen verwurzelt, trotzdem reichen die Äste des Unternehmens weit über die Region hinaus. Die Auswahl der Bauausführenden zeigt, dass man sich der regionalen Verantwortung bewusst ist. So übernimmt Architekt Peter Kölmel aus Balingen die Bauplanung, für die Ausführung zeichnet Markus Neher mit seinem in Balingen ansässigen Unternehmen Neher-Bau verantwortlich. Neher wies darauf hin, wie wichtig entsprechende Fördermittel für diese Projekte sind. „Der Mittelstand braucht das“, sagte er.

Dormettingens Bürgermeister Anton Müller lobte das typisch schwäbische Unternehmen, das sich von der Einmietung in eine Garage bis zu einem weltweit agierenden Unternehmen entwickelt hat, dessen Verantwortliche aber nie abgehoben, sondern immer bodenständig handelten. „Die DNA des Unternehmens sind Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Umweltschutz“, erklärte der Bürgermeister, „da ist jeder Euro an Zuschuss gut angelegt“.

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