Fussball

Kader nimmt Kontur an: TSG Balingen präsentiert einen Hochkaräter im Kasten

21.06.2024

Von Marcus Arndt

Kader nimmt Kontur an: TSG Balingen präsentiert einen Hochkaräter im Kasten

© Eibner-Pressefoto / Hess

Die Nachfolge von Marcel Binanzer im Balinger Kasten ist geklärt: Vom Oberliga-Meister Villingen wechselt Dennis Klose (im Bild rechts) zur TSG.

Finalisiert sind die Planungen beim Balinger Fußball-Oberligisten noch nicht. Mit der Verpflichtung von Keeper Dennis Klose hat die TSG aber eine zentrale Position besetzt. Eine Einigung mit Pedro Almeida Morais blieb bislang aus.

Die Verantwortlichen treiben den Umbruch weiterhin konsequent voran. Ob Almeida Morais auch künftig das Balinger Trikot trägt? Offen! Noch wurde keine Einigung erzielt – obwohl intensiv verhandelt wurde. „Ohne Erfolg“, erklärt Geschäftsführer Jonathan Annel, „es ist noch nicht endgültig geklärt. Wir gehen wohl ohne ihn in die neue Saison.“ 16 fixen Abgängen stehen bislang elf externe Neuzugänge gegenüber, zwei weitere Transfers sollen im Laufe der Vorbereitung noch folgen.

Drei weitere Neuzugänge

Wichtig für den langjährigen Viertligisten: Mit Dennis Klose kommt ein Top-Torhüter nach Balingen, welcher die Nachfolge von TSG-Urgestein Marcel Binanzer (nach Reutlingen) antritt.

Der 29-Jährige spielte in der vergangenen Runde für Villingen, holte mit den Nullachtern die Oberliga-Meisterschaft und gewann den südbadischen Verbandspokal. „Dennis ist ein ganz erfahrener Keeper, der top ausgebildet wurde“, findet Annel und verweist auf zwei der vorherigen Stationen des Schlussmannes: „VfB Stuttgart und SC Freiburg.“

Mit dem jungen Italiener Amney Moutassime haben die Schwaben einen weiteren hoch talentierten Offensivspieler verpflichtet. Der 20-Jährige stand zuletzt beim FC Südtirol unter Vertrag, kam in der italienischen Serie B auch kurz zum Einsatz, geriet dann aber aufs Abstellgleis, nachdem er sich außerhalb des Sportplatzes einen Fehltritt leistete.

„Keine einfache Personalie“, räumt TSG-Chef Eugen Straubinger unumwunden ein; doch der langjährige Pädagoge ist überzeugt: „Wir haben intensiv mit ihm und seinem Umfeld gesprochen und sehen in der TSG Balingen den idealen Verein, der Amney in eine sportlich und privat gute Zukunft führen kann.“

Mit dem Rechtsverteidiger Ole Deininger verpflichtete der Regionalliga-Absteiger ein weiteres regionales Talent. Der 19-Jährige wechselt von der Kreuzeiche in die Kreisstadt. Beim SSV Reutlingen zählte der Youngster schon zu den Stammkräften.

Mit den drei weiteren Transfers haben die Kreisstädter ihre Personalplanungen fast abgeschlossen.

„Extrem junge Truppe“

Was fehlt? Ein erfahrener Mann für die Sechs sowie ein Innenverteidiger. „Das sollten schon gestandene Spieler sein“, betont Annel, „wir werden aber keinen Schnellschuss machen. Wir haben da keinen Druck, gehen mit diesem Kader in die Vorbereitung und schauen dann, was Sinn macht – und was nicht.“

Ohne Zweifel: Es steckt viel Qualität in der neuen TSG-Truppe. „Wir haben uns durchweg für Jungs entschieden, welche eine tolle Ausbildung haben“, sagt Trainer Murat Isik zufrieden, „von den insgesamt 13 Neuzugängen, die wir präsentieren können, sind zehn 21 Jahre alt oder sogar jünger.“

Der A-Lizenzinhaber gesteht ein: „Wir haben schon eine extrem junge Truppe in der kommenden Saison.“ Der 49-Jährige weiß um die Risiken, aber auch um die Chancen: „Wir haben ein Team mit einem enorm großen Entwicklungspotenzial, weil wir an diese Spieler glauben – und sicher sind, dass sie noch eine riesige Entwicklung nehmen werden. Wir bieten den Jungs eine super Plattform in Balingen, guten Fußball zu spielen und sich weiterzuentwickeln.“

Diese hat für den Balinger Coach bereits in den finalen Regionalliga-Begegnungen begonnen und soll in der kommenden Runde fortgesetzt werden: mit arrivierten Kräften und vielversprechenden Neuzugängen. „Wir haben die Spieler intensiv beobachtet, wissen um ihre Qualitäten. Alle werden uns verstärken“, ist sich Isik sicher. Er fügt hinzu: „Elf Neuzugänge haben wir bislang geholt – 16 Spieler haben wir bis dato abgegeben. Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und jungen Wilden – das war auch unser Plan. Der Kader ist gut zusammengestellt.“

Den „Balinger Weg“ weitergehen

Lange tat sich Balingen sehr schwer, passendes Personal für die Saison 2024/25 zu finden. Aus unterschiedlichen Gründen. „Wir haben einen gewissen Rahmen – auch für die Oberliga“, erläutert Annel, „wir haben nicht die Möglichkeiten wie andere Vereine. Und: Wir wollen den ‚Balinger Weg‘ weitergehen. . .“ Nicht nur aufgrund der Spielphilosophie und -idee eignet sich nicht jeder für die Roten. „Uns wurden einige Spieler angeboten“, verrät der TSG-Manager, „aber es hat aus unserer Sicht nicht gepasst.“

Auch die Konkurrenz aus dem Großraum Stuttgart weiß der 35-Jährige einzuordnen: „Da sind wir geografisch ein wenig fernab.“ Das mache es nicht einfacher, nimmt Isik den Gesprächsfaden wieder auf, „trotzdem ist es uns gelungen, viele Spieler aus dem Umkreis zu holen. Dass nicht alle aus der Umgebung kommen, ist klar. Wir konkurrieren mit Vereinen wie Regionalliga-Aufsteiger Göppingen sowie Pforzheim und Reutlingen, die alle etwas zentraler liegen.“

Starke Oberliga

Mit Blick auf die kommende Spielzeit sagt der Übungsleiter: „Die stärkste Oberliga in den vergangenen Jahren, weil es sehr viele Teams gibt, welche ganz vorne mitspielen wollen – die aufsteigen möchten.“ Pforzheim habe einen tollen Kader, so Isik weiter.

Der TSG-Trainer erwartet neben den Goldstädtern Sonnenhof Großaspach, Nöttingen und Aalen in der Spitzengruppe. „Dazu kommt immer eine Überraschungsmannschaft“, betont der Braun-Nachfolger, „nicht zu vergessen ist der VfR Mannheim.“ Auch die Quadratestädter haben sich markant verstärkt. „Es wird eine interessante Runde“, prognostiziert der erfahrene Kommandogeber. „Wir werden viele Top-Spiele haben. Aber klar, nach dem Umbruch wird es für uns eine sehr schwere Runde.“

Die Vorbereitung beginnt am kommenden Montag – dann präsentiert sich die neue Balinger Mannschaft auf dem Kreissporthallen-Rasenplatz (Beginn: 18.45 Uhr). Bereits am Samstag, 29. Juni, folgt der erste Test: in Gechingen gegen den klassenhöheren SGV Freiberg (14 Uhr). Am ersten Juli-Wochenende tritt die TSG bei der SG Empfingen (6. Juli, 15.30 Uhr) und den bei Young Boys Reutlingen (7. Juli, Anpfiff noch offen) an.

So nicht gewollt

Nach sechs Jahren in der vierthöchsten deutschen Spielklasse stehen die Balinger Fußballer vor einem Neubeginn in der Oberliga Baden-Württemberg. 16 Spieler haben den Kreisstadt-Klub nach dem Abstieg bislang verlassen, elf sind neu. Zwei weitere Transfers sind noch in Planung. Balingens Geschäftsführer Jonathan Annel gesteht ein: „Der Umbruch war in dieser Größenordnung weder von uns geplant noch gewollt. Aber es ist nun, wie es ist.“

Für Trainer Murat Isik gilt es in den kommenden Wochen eine konkurrenzfähige Truppe zu formen. Die Teampräsentation in der Bizerba-Arena ist für Sonntag, 14. Juli, terminiert. Vom 22. bis 26. Juli bezieht der Kreisstadt-Klub ein Trainingslager in Südtirol, erst nach dem ersten Pflichtspiel im württembergischen Verbandspokal (20. Juli). Bereits am ersten August-Wochenende starten die Roten in die Oberliga-Saison.

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